Johann Ernst Flörcke (GND 100135870)

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Daten
Nachname Flörcke
Vorname Johann Ernst
GND 100135870
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Politik


Johann Ernst Flörcke in der BSB

FLÖRCKE (Johann Ernst) Professor; am 9. Jul. 1695 zu Jena gebohren. Da er zu Nürnberg starb und begraben liegt, gehört er hieher. Sein Vater war Heinrich Ernst Flörcke vormals Professor zu Jena, und dann Syndikus des Domkapitels zu Magdeburg, und seine Mutter Margaretha Barbara, des geheimen Rathes Georg Adam Struve Tochter. Der junge Flörcke zeigte frühezeitig sehr grosse Fähigkeiten, und nach der ihm von Christian Müller Rektor der Domschule zu Magdeburg ertheilten Vorbereitung, fieng er vom Mai 1713 an, in Jena zu studieren. Hier hatte er in den philosophischen Wissenschaften Boyen und Posner, in der Naturwissenschaft Teichmeyer, in der Mathematik Hamberger, im Naturrecht den Ephraim Gerhard, dann im Civilrechte Burkhard Gotthelf Struve, Fried. Gottl. Struve und Joh. Fried Hertel zu Lehrern. Im Oktober 1716 kehrte er nach Magdeburg zurück, und übte bey seinem Vater 2 Jahre lang die Rechtspraxis. Er gieng dann wieder nach Jena, wo er am 6. Februar 1720 zum Doktor beyder Rechte ernannt ward, und hierauf anfieng, über alle Theile der Rechsgelehrsamkeit mit großem Beyfalle Vorlesungen zu halten. Im J. 1727 ward er Universitäts Syndikus, 1730 ausserordentlicher, und 1751 ordentlicher Professer der Rechte. Der damalige Herzog zu Sachsengotha und Altenburg ernannte ihn im J. 1733 zum Hof-Regierungsrathe, berief ihn nach Gotha, machte ihn im J. 1743 zum geheimen Regierungsrath, und zum Oberkonsistorial Vicepräsidenten. Er verehlichte sich mit einer Tochter des Preußischen Kriegsrathes Michael Dietrich Michaelsen, und lebte mit derselben sehr glücklich. Im Jahre 1755 folgte er dem erhaltenen Rufe nach Halle als königlich Preußischer geheimer Rath, als Direktor der Friedrichs Universität zu Halle, und als erster dortiger Lehrer der Rechte. Er bekleidete alle seine Aemter mit Einsicht, Eifer, und Beyfall. Allein im August 1759 traff ihn bey dem damaligen Einfalle der Reichsvölker zu Halle daß Unglück, daß er als Geisel für die Stadt und den Saalkreis ausgehoben, nach Nürnberg, dann nach Prag, und von da im März 1760 wieder nach Nürnberg zurück gebracht wurde, wo er am 9. Junius 1762 starb. Seine Schriften:

Vergl. Adelung’s Fortsetz. von Jöcher. B. II. S. 1134. Weidlichs Geschichte der jetzleb. Rechtsgelehrten B. I. S. 198--209. und B. VI. S. 381--392. Meusel’s Lexikon verstorbener Schriftsteller B. III. S. 397--401. Nachrichten allerneueste von jur. Büchern B. I. S. 141--146. Ladvocats Handwörterbuch. B. VII. S. 699.

  1. 1. Epistola gratulatoria ad Joh. Phil. Slevogtium, cum summum academiae Salanae magistratum, Prorectoratum vocant, tertium capesseret, cum practore romano eundem comparat. 4. Jenae. 1719.
  2. 2. Diss. inaug. de origine bonorum mensae episcopalis. ib. 1720. edit. 2. 1724.
  3. 3. Epistola gratulatoria ad B. G. Struvium de eo, quod JCtus reipublicae rector sit optimus. ibid. Fol. 1720.
  4. 4. Epistola consolatoria ad Slevogtium de laudatione matronarum in funere apud Romanos. 1720.
  5. 5. Commentatio de crimine conjurationis spirituum, eius processu ac poenis. Praemissis nonnullis ad magiam super naturalem divinam, daemoniacam, ad humanam nec non theurgiam, cabbalem, et theologiam mysticam pertinentibus, omnibus et singulis e principiis veris et genuinis, philosophicis atque juridicis, nec non fontibus historicis deductis. 1721.
  6. 6. Pr. de praerogativa juris canonici prae jure justinianeo. Jen. 1721. edit. 2. Halae. 1757.
  7. 7. Inscriptio in obitum Reginae Elisab. Struviae, in qua demonstratur, mortem aditum esse ad vitam. Fol. Halae. 1721.
  8. 8. Gedanken von der Nothwendigkeit und Nutzen der Erlernung des sowohl Canonisch Päpstlichen, als Protestantischen Kirchenrechts. 8. Jena. 1723.
  9. 9. Die Fatalität im Heurathen, in einen Glückswunsch u. s. w. eb. 1723.
  10. 10 Praenotationes jurisprudentiae ecclesiasticae. 8. Jenae. 1724. edit. 2. Halae. 1756. [1]
  11. 11. Observationes selectae ad Joh. Schilteri J Cti institutiones juris canonici tam illustrandas, quam supplendas, nec non emendandas digestae, unacum indicibus auctorum et rerum necessariis. 8. Jenae. 1726.
  12. 12. Gedanken von der Nothwendigkeit und Nutzen der Kirchenhistorie. eb. 1726.
  13. 13. Historische Nachricht von den Kirchen Scribenten, welche Juristen gewesen. 1726.
  14. 14. Gedichte auf J. Ph. Slevogts Absterben. 1727.
  15. 15. Pictatis testificatio, cum. Ser. princeps Quil. Henricus dux Saxoniae rector academiae Salanae, augustus fasces et juris jurandi religionem a civibus Jenensibus acciperet. Fol Jen. 1729.
  16. 16. Progr. de Canonico scholastico. 4. ibid. 1731. Weiter ausgearbeitet unter folgendem Titel: Commentatio de Canonici scholastici nomine, origine, officio etc. Gothae. 1737. [2]
  17. 17. Diss. de juramento calumniae; das ist vom Eyd vor Gefährde. 4. Jen. 1731.
  18. 18. Theses juris controversi selectae. ibid. 1732.
  19. 19. Gratulatio in nuptiis Sam. Lau. 1732.
  20. 20. Diploma cum J. G. Kochius post examina medicinae docturam prensaret. 4. 1733.
  21. 21. Progr. de eo, quod extremum est in defensione status Evangelicae religionis, qui fuit in anno decretorio. 4. Thalae. 1755.
  22. 22. Diss. de consortio imperatoris et statuum imperii in potestate legislatoria et judiciaria, genuino fundamento recursus ad comitia. 4. ibid. 1756. [3]
  23. 23. Diss. de contractu aestimatorio tanquam contractu nominato. ib. 1756. [4]
  24. 24.* Abhandlung von der Reichsvermittlung bey den zwischen Reichsständen entstandnen Irrungen, welche von einigen deren höchsten und hohen teutschen Reichsstände bey dem jetzigen, zwischen des Königs von Preußen und Kurfürsten von Brandenburg an einem, und der Kaiserin Königin von Ungarn, wie auch des Königs von Pohlen und Kurfürsten von Sachsen am andern Theile, K. K. Maj. entstandnen Kriegsunruhen auf dem allgemeinen Reichstage am 10. Jäner 1757 in Vorschlag gebracht worden. 4. Halle. 1757. [5]
  25. 25. Diss. de jure principis, in specie germaniae, circa sacra subditorum diversae religionis. ib. 1758. [6]
  26. 26. Abhandlung von der obrigkeitlichen Sorgfalt für Wittwen und Waisen überhaupt, und besonders bey aufzurichtenden Wittwen-Cassen: in den Hallischen Anzeigen 1756. n. 10. und 13.
  27. 27. Kurze Abhandlung von Abfaßung eines Reichs Normativs in den Reichsritterschaftlichen Irrungen; ebend. 1757. n. 5.
  28. 28. Abhandlung von der Nothwendigkeit und Nutzen der römischen Rechtsgelahrtheit in der exegetischen Theologie, bey Erläuterung verschiedener Schriftstellen des neuen Testaments; ebend. n. 20. 22. und 22. Auch besonders gedruckt. 4. Halle 1757.
  29. 29. Erläuterung der Rechtsfrage: Ob und in wie ferne Polizeysachen vor die Justiz Collegia gehören, und in selbigen gerichtliche Prozesse und gewöhnliche Rechtsmittel wider die darinnen ertheilte Bescheide und Urteile statt haben; ebend. 1760. Auch besonders gedruckt. 4. Halle 1760.
  30. 30. Er verfertigte auch noch einige Disputationen, die unter den Nahmen der Defendenten gedruckt erschienen.
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Fußnoten

  1. s. Gött. gel. Z. 1756. St. 147.
  2. s. Jurist. Büchersaal B. 2. S. 204.
  3. s. Erlang. gel. Z. 1756. St. 18. Gött. gel. Z. 1756. St. 36.
  4. s. Hallesche Beytr. z. jurist. Gel. Historie B. 2. S. 577.
  5. s. Jen. gel. Z. 1757 St. 43. Hall. Beytr. B. 2. S. 706.
  6. s. Erlang. gel. Z. 1758. St. 51. Hall. Beytr. B. 3. S. 391.