Benno Ganser (GND 129782963)

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Daten
Nachname Ganser
Vorname Benno
GND 129782963
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion, Wissenschaft

GANSER (Benno), Mitglied der kurbaier. Akademie der Wissenschaften, Benediktiner zu Oberaltaich in Niederbaiern. Sein Geburtsort war München am 15. Nov. 1728, und seine Eltern waren daselbst Bürgersleute. Nach vollendeten Studirjahren tratt er zu Oberaltaich in den Benediktinerorden, und widmete sich der Theologie und der Naturkunde. Da die baier. Akademie der Wissenschaften zu München im Iahre 1761 die philosophische Preisfrage über den eignen Beytrag der Pflanzen zur Zubereitung ihres Nahrungssaftes, über die dabey in Betracht kommende Beschaffenheit des Erdreichs, und von desselben Bestimmung durch chemische Versuche, aufgab, wagte sich Ganser an die Beantwortung derselben, und obschon er den Preis nicht bekam, so hielt ihn doch die Akademie einer silbernen Medaille und der Ehre würdig, ihn als Mitglied sich beyzugesellen. Für seine Abhandlung von Benutzung der Torferde, welche dem 3ten Bande der akad. Abhandlungen eingerückt wurde, erhielt er abermal eine silberne Medaille. Im Iahre 1763 kam er als Professor der Philosophie nach Salzburg, und wurde nach 3 Iahren wieder in sein Kloster zurückberufen, um in demselben Theologie zu lehren. Zugleich war er Archivarius, und widmete sich auch der Seelsorge. Er hielt strenge auf die alte scholastische Lehrart der Theologie, und versuchte, Osterwald’s Schriften von der geistlichen Immunität zu bestreiten. So wenig ihm dieses an sich eine Ehre macht, so sehr ist er mit dem damals noch unter der Geistlichkeit herrschenden allgemeinen Geiste, und auch damit zu entschuldigen, dass er in diesem Fache meistens auf obrigkeitlichen Befehl seiner Obern schrieb. Er war von einer magern Leibesbeschaffenheit, melancholischen Temperaments, in grossen Gesellschaften schüchtern, aber gegen Freunde aufrichtig und mittheilend. Er starb nach sechsjährigen kränklichten Umständen am 5ten August 1778. Er liess selbst eine kurze Nachricht seines Lebens zurück, in welcher er über die Vergänglichkeit aller menschlichen Dinge klagt. Das Kloster Oberaltaich sagt in der Nachricht von Gansers Tode unter andern von ihm: -- „praeterquam quod plurima alia legerit et scripserit, rei diplomaticae tamen, disponendo concinnandoque archivo nostro amplissimo, tantam navabat operam, ut persuadere sibi quis non possit, hunc virum intra sexenium infirmitatibus pressum variisque negotiis distentum, tam immensam copiam pervolvere, multo minus excerpere, annotare, registrare valuisse“ u. s. w. --

Seine Schriften sind:

Castrum doloris piissimo funeri abbatis Dominici erectum, fol. 1757.

Systema S. patris Augustini de divina gratia actuali abbreviatum et eiusdem continuatio, 8. Ratisbonae 1758.

Auctoritas Romani pontificis a calumniis D. Huthii, professoris Erlangensis, vindicata, 8. 1759.

Doctrinae ex universa theologia per modum syst. theolog. 1760.

Abhandlung von Benutzung der Torferde und der moosigten Gründe; in den Abhandlungen der kurbaier. Akademie der Wissenschaften B. III. Abth. 2. S. 213--246.

Abhandlung von Benutzung der Torferde und der moosigten Gründe, in den wahren Mitteln, die k. k. Erbländer in florissantern Zustand zu setzen, 4, Nürnberg 1766.

Cogitationis humanae naturalis rat. principia et genes. ord. perfect. et defect. adiumenta ab auctoritate etc. Salisburgi 1764.

S. Reg. gel. N. 1764, S. 398.

Cogitat. hum. subiectum, seu mentis humanae obiectum primarium, seu Deus 1765.

Observationes botanicae circa nutritionem et anatomiam plantarum, 4. Salisb. 1765.

Observationes mineralogicae circa genesin minerarum et metallorum, 4. Salisb. 1765.

Minister sacramenti matrimonii, 4. Straub. 1766.

Varii status mentis humanae, disput. finali subiecti, unacum epistola de statu mentis separatae a corpore suo a se iam anno 1762 ad nobilem Danum data, qui in novellis Erlangesibus anno 1762 n. 15 sibi explicari petiit, an talis anima adhuc libera, activa et cogitativa sit, 4. Straub. 1766.

  • Verschiedene Fragen über Veremunds v. Lochstein Gründe, sowohl für, als wider die geistliche Immunität in zeitlichen Dingen, nur allein an den Hrn. v. Lochstein und dessen Herausgeber gestellet von einem Mitgliede der kurbair. Akad. der Wiss. 4. Strassb. (München) 1766. 75 S. (Osterwald gab dagegen heraus: Veremunds von Lochsteins Antwort auf die Fragen eines ungenannten Mitglieds der kurbaier. Akademie wegen der geistl. Immunität, 4. 1767).
  • Neu versprochne Frage über Veremunds von Lochstein Gründe, 4. 1768. (das Amortizationsgesetz betreffend.
  • Erinnerungen an den hochwürd. Herrn Widerleger des P. Veremunds Gufl. 8. 1768.

Von einem fasslichen Unterricht, die lateinische Sprache eher, als wie bisher in neun Iahren zu lernen; im Münchner Intelligenzbl. 1768. S. 132 u. 151--154.

  • Verschiedene andere Aufsätze; ebendas. 1767--1769.
  • Sendschreiben an einen gelehrten Freund, betreffend die heutigen Schriften von der Hexerey. 8. 1769.
  • Antwortschreiben eines Fürsten auf das Bedenken eines Staatsministers über die Frage, wie über die Beschwerden gegen die Geistlichkeit und die Immunität zu verfahren sey, 8. 1770.
  • De monachorum cura pastorali per omnia secula, tentamen historico-criticum dissertationi intitulatae: bona clericorum causa, oppositum, 8. 1770.

Epistola ad Hermanum Schollinerum de quibusdam dubiis circa tabulam primam genealogicam de Bogen descriptam; in monumentis Boicis B. XII. S. 22.

Historia illustrissimorum et antiquissimorum comitum de Bogen, fundatorum utriusque monasterii Oberaltacensis et Windbergensis, horumque amborum sicut et monasteriorum Niederaltacensis et Priflingensis advocatorum plerumque ex monumentis Boicis nunc primum eruta; in den neuen hist. Abhandlungen der kurbaier. Akademie der Wissenschaften, B. II. S. 411--508.

S. Eigne Sammlungen. Hamburgers gel. Teutschl. 1772, 208. Meusels gel. Teutschl. 1776. Ausg. 3. S. 313. Todtenrotul des Klosters zu Oberalteich, 1778, Materialien zum münchner Intelligenzbl. 1773. S. 202. Finauers Magazin für die neueste Lit. 1775. St. 6. S. 122--125. K. v. Vacchiery Rede zum Andenken B. Ganser u. M. Stein, 4. München, 1780, S. 7--16. Kobolts M. S. Annalen der baier. Lit. B. I. St. 5. S. 195--199. Ladvocats fortges. hist. Handwörterbuch, Ulm. B. V. S. 691.
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