Franz Xaver Haeberl (GND 116358327)

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Daten
Nachname Haeberl
Vorname Franz Xaver
GND 116358327
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft

HAEBERL (Franz Xaver), der WW. u. AG. Dr., Mitglied der königl. medizin. Gesellschaft in Koppenhagen, und der kurbair. Akademie der Wissenschaften, kurfürstl. Medizinalrath in München; zu Oelkam nächst dem Marktflecken Holzkirchen in Oberbaiern am 25sten März 1759 geboren. Er studirte im Kloster Dietramszell die ersten 3 Klassen, dann zu München die übrigen lateinischen Schulen, nebst Philosophie und Physik, und zu Ingolstadt in den Iahren 1781 und 1782 die Anatomie, Chemie und medizinischen Institutionen. Im Iahr 1783 gieng er hach Wien, wo er sich in dem Dreyfaltigkeitsspitale unter Anleitung des berühmten Stolls zum praktischen Arzt bildete. Im Iahr 1784 wurde er zu Ingolstadt Doktor der Arzneygelehrtheit, und fieng im nämlichen Iahre zu München, anfangs unter Leitung des Leibarztes und Professors, Ferdinand Maria Baader, die medizinische Praxis an, die für ihn ein weiter Wirkungskreis wurde, und ihn daselbst bald unter die ersten und berühmtesten praktischen Aerzte versezte. Im Iahr 1788 trat er seine Hospitalpraxis im Krankenhause zum H. Maximilian bey den barmherzigen Brüdern, und in jenem zur heil. Anna bey den Frauen Elisabethinerinnen an, und schickte einige gesammelte medizinische Beobachtungen an die königl. medizinische Gesellschaft nach Koppenhagen, welche ihn noch im nämlichen Iahr zum ordentl. Mitglied ernannte. In den Iahren 1794 und 1795 nahm er mit dem Krankensaale zum H. Maximilian in München eine ungemein vortheilhafte Veränderung vor, welche mit mehrern neuen Erfindungen verbunden war, und den ungeteilten Beyfall aller innländischen und ausländischen Sachkenner von allen Ständen erhielt; wesswegen ihm auch unterm 26sten April 1797 von Sr. kurf. Durchlaucht die Medizinalrathsstelle taxfrey ertheilt wurde. Seine neue Einrichtung der erwähnten Krankenanstalt zum H. Maximilian bewährte sich auch in der Folge als vorteilhaft, und er vermehrte sie noch im I. 1798, auf eigne Kosten, mit einer äusserst wohlgerathenen Veränderung der Leibstühle, nach welcher diese sonst luftverderblichen Nosokomialgeräthschaften zugleich die vortheilhaftesten Ventilatoren wurden. -- Im Iahr 1799 übergab er Sr. kurfürstl. Durchlaucht, bald nach Ihrem Regierungsantritte, einen gedruckten Vorschlag, in München ein allgemeines Krankenhaus nach den Grundsätzen, welche in jenem zum H. Maximilian mit so gutem Erfolge befolgt worden waren, zu errichten. Dieser Vorschlag wurde mit ausgezeichnetem Beyfalle aufgenommen, zog aber dem Verfasser eine sehr leidenschaftliche Fehde von Seiten einiger anonymen Gegner zu, die das Münchner Intelligenzblatt zu ihrem Tummelplatz machten, lächerliche und ganz ungegründete Beschuldigungen angaben, ungeachtet aller Aufforderungen anonym blieben, und zulezt schweigen mussten. Se. kurf. Durchlaucht gaben in einem höchsteigenhändigen Handbillet dem Medizinalrath Häberl ihre höchste Zufriedenheit zu erkennen, und die kurfürstl. Akademie der Wissenschaften, welche auf höchsten Befehl die oben erwähnten Hospitalverbesserungen untersucht hatte, erklärte ihn, aus eignem Antriebe, und zum Merkmale ihrer Achtung, zu ihrem ausserordentlichen Mitglied. In der Folge, nämlich unterm 22sten April 1801 nahm die nämliche kurfürstliche Akademie der Wissenschaften denselben unter ihre ordentlichen und frequentirenden Mitglieder auf

Seine Schriften sind:

De febribus annuis et in specie de febre aestiva anno 1783 in nosocomio S. Trinitatis Vindobonensi observata descriptaque, 8. Monachii ap Strobl 1784, 126 S.

S. Münchner Intelligenzbl. 1784, S. 345--348. Ien. ALZ. 1785, II. S. 257. ADB. 77 B. I. S. 100. Götting. gel. A. 1786, III. S. 2048.
  • Ueber Leopolds Krankheit und Todesart, 8. Germanien 1792.

Entwurf von Verbesserungsanstalten in dem Krankenhause zum H. Maximilian bey den barmherzigen Brüdern, 8. Mit 3 Kupfern, München 1794.

Wünsche und Vorschläge zur Errichtung eines allgemeinen Krankenhauses zu München, 8. 1799, 47 S.

Etwas Vorläufiges zu meiner ausführlichen Vertheidigung gegen die anonymen Angriffe; im Münchner Intelligenzbl. 1799, St. 36, und St. 37.

Vertheidigungsschrift, nebst einem Anhang von Rechtfertigungsbeylagen gegen die anonymen Anfälle im Münchner Intelligenzblatt St. 26, 29, 30 und 31 München den 4ten August 1799, 141 S.

Untersuchung der Mittel, die Hospitalschädlichkeit in ihrem ganzen Umfange, selbst in den grössten allgemeinen Krankenhäusern zu vermeiden, 8.

Von den jährlichen Fiebern, und besonders von den im Dreyfaltigkeitsspitale zu Wien im Iahr 1783 beobachteten Sommerfiebern; im Archiv der praktischen Arzneykunst, Leipz. 1787, B. III.

Aufsätze in periodischen Schriften.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Meusels gel. Teutschl. 5te A. B. III. S. 25. Münchner Intelligenzbl. 1784. S. 345--548. Ien. ALZ. 1785, II. S. 257. ADB. 77 B. I. S. 100. Götting. gel. A. 1786, III. S. 2048. Hartenkeils med. chir. Z. 1799, III. S. 442--448.
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