Joseph Hauber (GND 118773399)

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Daten
Nachname Hauber
Vorname Joseph
GND 118773399
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joseph Hauber in der BSB

Hauber, (Joseph) geboren den 14. April 1766 zu Geratsried im Allgey unweit Kempten (im Illerkreise des Königreichs Baiern) lernte die Anfangsgründe der Malerkunst bei Anton Weiß Maler zu Rettenberg königl. baier. Landgerichts Sonthofen an der Iller, und begab sich nach Wien, wo er an der dortigen Akademie studirte. Hierauf gieng er nach München, und studirte dort sowohl in der Zeichnungsakademie, als auch nach den besten Meistern unter der Leitung des Hofkammerraths Dorner in der Gallerie daselbst. Sein Talent blieb dem Churfürsten Karl Theodor nicht unbekannt, der ihn mit einem Gehalte von jährlich 200 fl. unterstüzte, und ihn endlich nach dem Tode des Professors Ignatz Oeffele i. J. 1800 zum Professor der Zeichnungsakademie in München ernannte. Als der König von Baiern Maximilian Joseph den 13. Mai 1808 die Akademie der bildenden Künste errichtete, und reichlich dotirte, ward Hauber als dritter Professor dabei ernannt. Regierungsbl. Jahrg. 1808. St. XXV. S. 1080. Hauber leistete für die Kunst schon sehr vieles. Ausser einer Menge gut getroffener und künstlich gemalter Porträte und anderer historischen Gemälde in Oel, die ihm allein schon große Celebrität erwarben, malte er mehr als 30 Altarblätter für verschiedene Kirchen. Ich führe hier folgende an: a) die Hochzeit zu Kanaan in Galiläa, für die Pfarrkirche zu Altenötting in Baiern; b) der englische Gruß für die Kirche zu Alterding, Landgerichts Erding; c) die heil. Anna und die Flucht nach Egypten für die Wallfahrtskirche zu Thalkirchen, unweit München; d) für die Pfarrkirche im Markte Thann, Landgerichts Eggenfelden im Salzachkreise: den Abschied der Apostel Peter und Paul; e) für die Pfarrkirche in Freising: den heil. Georg; f) für die Kirche zu Schwabing, unweit München: die Sendung des heil. Geistes; g) für die Kirche zu Sandersdorf, unweit Ingolstadt: Mariä Empfängniß, den heil. Joseph, den heil. Johann Evangelist und den heil. Leodogar; i) für die Kirche zu Fraunberg, Landgerichts Erding: Christus nach Emaus; k) für die Kirche zum heil. Geist in München: den von einem Engel aufgeweckten heil. Joseph, und Christus, wie er der heil. Magdalena als Gärtner erscheint; und l) für die Kirche zu Eglofsheim, Landgerichts Stadtamhof: Christus und Peter auf dem Meere. Für die Pfarrkirche zu Kuttenplan in Böhmen malte er m) einen noch lebenden Christus am Kreutze, den heil. Florian und die heil. Anna. Von seinen Porträten will ich hier nur jenes der verwittweten Churfürstin von Pfalzbaiern Maria Leopoldina und des jetzigen Fürstbischofes von Eichstädt gedenken. Unter andern historischen Gemälden seines Pinsels zeichnen sich vorzüglich ein sterbender Christus am Kreuze mit mehreren Figuren auf Holz, und Ezechiels Vision über Erweckung der Toden auf Kupfer aus, die der Künstler selbst für seine beßten Werke hält. Das Innere der Filialkirche zu Diepoltskirchen, unweit Aibling in Baiern, hat Hauber mit Freskogemälden geziert, auch selbst 17. Blätter in Kupfer gestochen, und mehrere Zeichnungen auf Stein geliefert. Karl Heß, Professor an der Akademie der bildenden Künste in München, hat die Porträte des königl. baier. geheimen Staats- und Konferenz-Ministers Grafen v. Montgelas, Excellenz, dann des königl. baier. Kriegsminister Staats-Sekretärs, Joh. Nep. v. Triva nach Hauber’s Gemälden in Kupfer gestochen für meinen Bürger-Militär-Almanach. Jahrg. 1809 u. 1810. Sein Ausdruck ist stark, vorzüglich aber versteht er den des innern Grams, und des verborgenen hohen, nicht gemeinen Schmerzes darzustellen. Sein Kolorit ist markigt und kräftig, und sein Fleisch, besonders bei Frauenzimmern, sanft, weich und natürlich. Meusel’s Museum. VI. S. 97. u. 98. Dessen N. Miszellaneen I. S. 77. u. 84.


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