Johann Jäger (GND 129474878)

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Daten
Nachname Jäger
Vorname Johann
GND 129474878
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Johann Jäger in der BSB

Jäger, (Johann), wurde 1745 zu Lauterbach geboren. Er lernte in seiner Jugend das Waldhornblasen, und ließ sich bei einem Oboistenkorps eines holländischen Regiments unterhalten. Als er diese Dienste verlassen hatte, kam er nach Stuttgard, und war so glücklich nicht nur beim dortigen Hoforchester angestellt; sondern auch vom Kapellmeister Jomelli[1] in der Musik unterrichtet zu werden. Hier bildete er sich zu jenen vortrefflichen Violoncellisten, für den er allgemein galt. Im Jahre 1776 trat er in Markgräflich Ansbachische Dienste als Kammervirtuose, und unternahm 1781 mit dem berühmten Fagotisten Schwarz eine Reise nach London, wo er allgemeinen Beifall sich errang. Eine zweite Reise machte er mit seinem 1777 zu Ansbach gebornen Sohne i. J. 1787 nach Berlin. Dieser Junge, den der Vater im Violonzellspielen unterrichtete, gefiel dort ausnehmend, erregte in der ganzen Stadt Bewunderung, und gewann sich durch seine Kunst dergestalt den Beifall der Königinn, daß sie ihm eine lebenslängliche Rente von 100 Reichsthaler aussprach. Man rühmte überhaupt an des Vaters Spiele Reinigkeit und Ausdruck ohne alle Affektation, und nahm gleiche Art, wiewohl noch in einem mindern Grade, am Sohne gewahr.


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Fußnoten

  1. Jomelli, (Niklas), geboren zu Atelli 1714, studirte als Knabe die Musik in den Conservatorien zu Neapel unter Durante und Leonard Leo. Seine ersten Opern, die er schrieb, waren: Ifigenia; Merope; Semiramide; Cajo Mario und Astianatte. Ein melodischer Gesang, und Feuer zeichneten seine Musik aus, und gefielen sehr den Römern, daher er den Entschluß faßte 1745 nach Rom zu gehen, um dort eine Oper zu schreiben. Als seine erste Oper dort gegeben wurde, war der Beifall so groß, daß ihn die Römer im Enthusiasmus samt dem Sessel vom Orchester auf das Theater trugen. Nun schrieb er eine zweite Oper: Armida, die aber den Römern dergestalt mißfiel, daß er unter der Oper das Orchester, und dann selbst die Stadt verlassen mußte. Er kam nun 1747 nach Neapel zurücke, studirte dort unter dem P. Martini den Kontrapunkt, und war im Begriffe sich um die vakante Kapellmeisters-Charge an der Peterskirche in Rom zu bewerben; als er 1748 vom Herzoge von Würtemberg den Ruf erhielt mit einem jährlichen Gehalte von 10,000 Gulden als Kapellmeister nach Stuttgard zu gehen, dem er auch folgte. Die Oper Armida wurde nun in Stuttgard gegeben, und gefiel, ungeachtet man hieran zuviel gekünsteltes, schwerfälliges, und gezwungenes bemerkt haben will. Zwanzig Jahre blieb er nun in Stuttgard, und arbeitete vieles für diesen Hof, verließ ihn aber 1768, und begab sich nach Neapel, weil die herzogliche Kapelle auf die Hälfte ihres Gehaltes herabgesetzt wurde. Zu Neapel schrieb er 1772 die Oper Demofoonte, die auf dem Theater St. Carlo mit allem Beifalle gegeben wurde, und dann vollendete er seine Ifigenia in Aulis, wo ihm bei der Aufführung gute Sänger und Sängerinnen mangelten, und also diese Oper dem Publikum mißfiel. Er starb zu Neapel den 28. Aug. 1774. Opern, die er verfertigte, sind folgende: Ifigenia, Cajo Mario, und Astianatte 1740. Merope 1742. Semiramide 1743. Sofonisba, Armida und Tito Manlio 1746 zu Rom. Zu Stuttgard 1748: Olimpiade; la Clemenza di Titto; Nitetti; Pelope; Enea nel Lazio; Catone in Utica; il Re pastore; Alessandro nel India; Didone 1763. Ciro Riconosciuto 1749. Artaxerse; Fetonte. Zu Neapel seit 1769: Armida; Demofoonte, und Ifigenia in Aulis. Hiller’s Lebensbeschreibung berühmter Musiker.