Franz Anton Freyherr von Kürsinger (GND 129831069)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Freyherr von Kürsinger
Vorname Franz Anton
GND 129831069
( DNB )
Wirkungsgebiet Politik, Wissenschaft


Franz Anton Freyherr von Kürsinger in der BSB

Freyherr von KÜRSINGER (Franz Anton), hochf. erzbischöflich wirkl. geheimer Rath und Hofkanzler zu Salzburg. Er wurde zu Heggbach in Schwaben unweit der Reichsstadt Bibrach im Iahr 1727 geboren. Nach Vollendung seiner juridischen Studien wurde er als Auditor beym schwäbischen Kreisregiment Wolfegg angestellt, und machte in dieser Eigenschaft den siebenjährigen Krieg mit. Nach dem Ende des Krieges wurde er hochfürstl. Hofrath zu Kostanz, von wo ihn der dortige damalige Fürstbischof Kardinal von Roth, der bald seine Talente kennen lernte, zur Reichskammergerichtsvisitation als Subdelegatus nach Wezlar schickte. Hier machte der k. k. damalige Kommissär bey der R. K. G. Visitation (und nachmalige R. V. Kanzler), Fürst v. Kolloredo, Kürsingers Bekanntschaft, und empfahl ihn seinem Bruder, dem eben zur Regierung gekommenen Erzbischof Hieronymus v. Kolloredo. Die Folge dieser Empfehlung und der daraus entstandenen Unterhandlungen war, dass Kürsinger im Iahr 1773 als geheimer Rath und hochfürstl. Kabinetssekretär zu Salzburg in Dienste tratt. Er ward schon im nächsten Iahre, statt des nach Regensburg als Gesandter abgegangnen von Molk, zum Hofkanzler, geheimen Kanzleydirektor und Lehenprobst befördert, und bald darauf nach Wien abgeschikt, um die Lehenempfangsgeschäfte für seinen Erzbischof zu besorgen. Dieser gab Kürsingern die Pflegersstelle zu Mülldorf als verdiente Vermehrung seiner Einkünfte, und der Kaiser erhob ihn in den Reichsfreyherrnstand. Er schlichtete zu Salzburg die Verhältnisse mit den mächtigen Nachbarn des Landes, regulirte im Erzstifte den Steuerfuss, und trug wesentlich zu jenen weisen kirchlichen Reformen bey, welche damals der salzburgischen Regierung im ganzen vernünftigen Teutschland-- nur nicht bey den Obskuranten-- Lob und Beyfall verschafften. Auch in der Nuntiatursache hatte er eine dirigirende, seiner aufgeklärten Denkart Ehre machende, Rolle. In seinem System besass er eine beyspiellose Festigkeit und einen seltnen Muth. Sein Ueberblick im Geschäftsgange war schnell und richtig, und mit seiner Fassungskraft war das treflichste Gedächtniss und der thätigste Fleiss verbunden. Unter seine Fehler gehörten seine Hitze und ein gewisser Grad von Unversöhnlichkeit gegen Beleidiger. Aber zu dem vielen Guten, das er besass, gehörte auch sein Hass gegen Schmeicheley, und seine grosse Dienstfertigkeit, von der ich öfters Zeuge war. Er starb am 15ten Sept. 1796 im 69sten Iahre seines wahrhaft verdienstvollen Alters.

Er gab heraus:

  • Geschichte und aktenmässige Anzeige, was dem hohen Erzstifte Salzburg auf erfolgten Todesfall Kurfürsten Maximilian des Dritten in Baiern bey dessen Verlassenschaft für Ansprüche und Foderungen zustehen, Salzburg 1779.
S. Meusels neuste Lit. d. Gechischtsk. 1780, Th. IV. S. 42.
  • Promemoria in Betreff eines vom kammergerichtlichen Mandat an den Reichstag genommenen Rekurses, fol. Salzb. 1782.

Mehrere anonyme Deduktionen und Gelegenheitsschriften staatsrechtl. Innhalts.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Iur. Deduktions-Bibliothek B. IV. S. 2181. Meusels gel. Teutschl. 4te A. B. II. S. 371, und 5te A. B. IV. S. 302. Weidlichs biogr. Nachr. B. IV. S. 127. Hübners Beschreibung von Salzb. 1794, S. 402. Staatswissensch. u. jur. N. 1799, n. 43, S. 336.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 636 Nächster
Nächster
Eintrag