Paul Eugen Layriz (GND 10242277X)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Layriz
Vorname Paul Eugen
GND 10242277X
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion, Wissenschaft


Paul Eugen Layriz in der BSB

LAYRIZ (Paul Eugen) zu Wunsiedel im Baireuthischen, wo sein Vater Johann Christoph Layriz Superintendent war, als dessen siebenter Sohn den 13. November 1707 gebohren. Im Jahr 1722 kam er an das Gymnasium nach Baireuth, und 1726 an die Universität nach Leipzig, wo er mit Eifer die mathematischen und philosophischen Vorlesungen der Professoren Hausen und Winkler, und die theologischen von Börner, Teller, Deyling, und Pfeiffer benützte. Er setzte seine Studien 1729 zu Jena, und 1731 zu Halle fort, war als Professor nach Baireuth in Vorschlag, erhielt aber dafür 1732 an der Schule zu Neustadt an der Aisch das Conrektorat, und unterm 7. Dezember 1735 das Rektorat. Die Schule in Neustadt ward durch ihn in solche Aufnahme und Celebrität gebracht, daß nicht nur aus Franken und Schwaben, sondern auch aus Sachsen, Schlesien, und Thüringen viele Studierende dahin kamen, und daß durch Unterstützungen aus Teutschland, Holland, und der Schweitz, ein sehr schönes Schulgebäude hergestellt werden konnte, für welches Layriz vortreffliche physikalische und mathematische Instrumente, und unter andern, zur Beschäftigung der Jünglinge in Erhohlungsstunden, einen Apparat zum Glasschleifen beischafte. Im Dezember 1742 nahm er seine Entlassung, und kam nach Marienborn als Direktor des Seminariums, worauf er 1744 Archidiakon zu Herrnhuth bey der evangelischen Brüdergemeinde wurde, deren Grundsätze und Bekenntnisse schon lange die seinigen waren. Fünf Jahre hernach begleitete er das Seminar von Marienborn nach Barby, er selbst aber zog mit dem Pädagogeum nach Großhennendorf in der Oberlausitz, worauf er 1763 in Angelegenheiten des unter Russischer Hoheit stehenden Brüder Etablissements als Deputirter der Unität nach St. Petersburg reisete. Nach seiner Rückkehr 1764 wurde er auf der zu Marienborn gehaltenen Synode Mitglied des Vorsteher Collegiums, wobey er zugleich die Berathung der Brüdergemeinden zu Barby und Gnadau erhielt, und 1769 Mitglied der ältesten Conferenz der Unität wurde. Unter seinen Visitationsreisen zu verschiedenen Brüder Gemeinden war wohl die merkwürdigste, daß er im Jahre 1773 die Reise nach Terra Labrador zu den Esquimos unternahm. Er kam nach Barby zurück, und wurde im J. 1775 zum Bischof der evangelischen Brüdergemeinde ernannt und ordinirt. Im J. 1782 kam er nach Herrnhut, von wo aus er auch die Aufsicht über die 3 Brüdergemeinden in der Oberlausitz führte, und wo er am 3. August 1788 starb. Er besaß ein sanquinisch cholerisches Temperament, eine viel umfassende Gelehrsamkeit, grosse Kenntniß der orientalischen und occidentalischen Sprachen, strenge Redlichkeit und Gewissenhaftigkeit, und eine seltene Mäßigkeit, dabey aber auch auffallende Eigenheiten in seiner Art zu leben und zu lehren. Seine Schriften:

Vergl. Bougine Handbuch der allg. Lit. Gesch. Th. IV. S. 407. Acta jubilaei gymnasii Baruth. S. 190. Journal für Prediger B. VIII. St. 1. S. 107. Nürnberg. gel. Zeitung 1777. n. 26. S. 240. u. n. 38. S. 342. Erlang. gel. Z. 1761. S. 12. 1777. S. 166. u. 1788. S. 712. Seiler’s Betrachtungen d. neust. Schriften 1777. S. 408. Waiz gelehrtes Sachsen. Leipz. 1780. S. 154. Hirsching’s hist. lit. Handbuch B. IV. Abth. 1. S. 111--117. Fikenscher’s gel. Baireuth B. V. S. 255--264. Otto’s Lexikon der Oberlaus. Schriftsteller B. II. Abth. 1. S. 407--411. Hamberger’s gel. Teutschl. 1772. S. 404. Meusel’s Lexikon verst. Schriftst. B. VIII. S. 95--97. Oertelii Progr. de vita, fatis ac meritis P. E. Layricii. 4. Norimb. 1777. Oertelii Supplem. Memoriae Layricianae. ib. 1778. Rotermund’s Lexikon B. III. S. 1441--1443. Ladvocat’s Handwörterbuch B. VIII. S. 235.

  1. 1. Progr. de scholastici collegii fraterni dulcedine, ejusdemque aestimatione mathematica. 4. (Norimb.) 1735.
  2. 2. Des geschwinden Lateiners teutsche Uebersetzungen und Imitationes. 8. Nürnb. 1739.
  3. 3. Pr. de majestate divina, in sensibus praesertim oculis conspicua publice praedicanda. ib. 4. 1736.
  4. 4. Ausführlicher Bericht von der dermaligen Verfassung u. Beschaffenheit der hochfürstl. Brandenburgischen Stadtschule zu Neustadt an der Aisch. 8. 1736.
  5. 5. Progr. de conscientia. 4. Norimb. 1737.
  6. 6. Psychotheologie, oder die aus den Wirkungen der menschlichen Sele hervorleuchtende Weisheit, Macht u. Güte ihres Preiswürdigsten Schöpfers. Probe I. Erlangen. 4. 1737. Probe II. Nürnberg 1738. Probe III. eb. 1740. Probe IV. eb. 1741. Steht auch in Bidermanni actis scholasticis B. I. St. 4. S. 322--347. St. 6. S. 531--557. u. B. II. St. 2. S. 129--156.
  7. 7. De virtute in sapiente stoico frustra quaesita. 4. Norimb. 1738.
  8. 8. Progr. de eo, quod in hoc mundo est primum, unde caeterorum ratio pendet. ib. eod.
  9. 9. De commodis romani imperii ad regnum Jesu Christi propagandam. ib. 1739.
  10. 10. Novum Evangelium recentiorum, qui ad rationis humanae captum veritatem evangelicam methodo, ut ajunt, demonstrativa, formare satagunt, cum Pauli Evangelio comparat. ib. 1740.
  11. 11. Pr. perditos hominum mores insuperabile juventutis educandae impedimentum esse, ex celebri Persarum regios pueros educandi ratione illustratum. 4. ib. 1741.
  12. 12. Manes Comenii vindicati, ejusque docendi discendique methodus a Petri Baylii injuriis liberata. ib. 1742.
  13. 13. Erste Anfangsgründe der Vernunftlehre. 8. Züllichau 1743. 2te Aufl. eb. 1748. 3te Aufl. 1755. 4te Aufl. 1764. Wurde ins Lateinische übersetzt. Elementa Logicae. Stuttgard. 8. 1766.
  14. 14. Lexicon manuale, oder Lateinisch Teutsches u. Teutsch Lateinisches Wörter- und Phrases-Buch, zum Gebrauch der Anfänger. Nebst einem Vorbericht von der vortheilhaften Erlernung der Wörter. 8. Halle 1760.
  15. 15. Betrachtungen über eine verständige und christliche Erziehung der Kinder. 8. Berlin 1776.
  16. 16. Einige Lieder im neuen Brüdergemeinde Gesangbuch.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 156 Seite 157 Seite 158 Nächster
Nächster
Eintrag