Anton Nagel (GND 119257394)

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Daten
Nachname Nagel
Vorname Anton
GND 119257394
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst, Wissenschaft

NAGEL (Anton) Pfarrer zu Rohr an der Ilm unweit dem Städtchen Pfaffenhofen in Oberbaiern; ward am 6. Mai 1742 in der Niederbaierischen Stadt Moosburg gebohren. Zu Landshut absolvirte er die Gymnasialklassen, und die Philosophie studirte er dann, so wie Theologie und Kirchenrecht am damaligen Lyceum zu Freysing, entschloß sich Weltpriester zu werden, und ward am 28. Mai 1768 in Freysing zum Priester ordinirt. Nachdem er einige Zeit zu München in ansehnlichen Häusern Hofmeisterstellen versehen hatte, kam er als Benefiziat nach Marching an der Donau, wo ihm auch die Schulen-Inspektion der Gegend übertragen wurde. Neben seinen Amtsverrichtungen machte er sich das Studium der ältern Baierischen Geschichte zum Hauptgeschäfte, und seine Erholungsstunden widmete er den schönen Wissenschaften, besonders der Dichtkunst und Musik. Mit mehreren würdigen Gelehrten des Vaterlandes trat er in Verbindungen, und Bergmann, Schollinger, Lori, Mederer, Westenrieder und Zirngibl wurden seine Freunde und Rathgeber in literarischen Angelegenheiten. Zu Hunds Baierischen Stammenbuche machte er viele Zusätze, und zu den Stammtafeln der meisten wichtigen alten Baierischen Geschlechter viele höchst mühsame und interressante Berichtigungen; aber Niemand konnte ihn bewegen, diese, und viele andere, mit reichen diplomatischen, historischen und literarischen Kenntnissen bearbeitete, Manuscripte drucken zu lassen. In seinen Predigten verbreitete er Aufklärung, und ganz unvermerkt entwendete er zuweilen dem Volke, welches den offenen, biedern und frommen Mann an ihm kannte und ehrte, eine uralte aber schädliche Gewohnheit, oder eine schon tief eingewurzelte abergläubische Idee. Er führte auf dem Lande in seiner ganzen Gegend gute Schulbücher, zweckmäßige Kirchen- und Volkslieder ein, und beförderte auch sehr die Verbesserung der Landwirthschaft. Bey seiner großen Mäßigkeit und Genügsamkeit verwendete er eigentlich auf sich selbst Nichts, aber Alles auf seine Bücher und Sammlungen. Von seiner Sammlung alter und seltener Münzen kam der auserlesenste Theil, auf sein Anerbiethen, unterdes Kurfürsten Karl Theodor Regierung in die Kurfürstliche Münzsammlung. Er erhielt die Pfarrey Rohr, wo er in den Jahren 1796 und 1800 durch Einquartierungen, Requisitionen und Excessen der Truppen, besonders von den Vorposten der, damals in Baiern gegeneinander kämpfenden, französischen und österreichischen Armeen Vieles auszustehen hatte. Diesen Uebeln folgte ein noch größeres. Am 22. März 1803 entstand um Mitternacht, ohne daß man wußte, wie, in seinem Pfarrhause Feuer, welches so augenblicklich um sich griff, daß unser würdiger Pfarrer Nagel nur sein Leben retten konnte. Seine ganze Hauseinrichtung, seine beträchtliche und auserlesene Bibliothek, seine kostbaren literarischen Sammlungen, und seine unersetzlichen Manuscripte, wurden ein Raub der Flammen. Er fand Unterstützung, um das Pfarrhaus wieder aufzubauen, und resignirte hierauf die Pfarrey. Die Akademie der Wissenschaften zu München ernannte ihn 1803 zum korrespondirenden Mitglied der historischen Klasse. Er starb siebenzig Jahre alt in seiner Vaterstadt Moosburg am 20. Julius 1812. Schriften:

  1. 1. * Der Bürgeraufruhr zu Landshut; ein vaterländisches Schauspiel. 8. München bey Strobl 1782. 195 S.
  2. 2. Mehrere anonym erschienene Theaterstücke.
  3. 3. Viele Gedichte in Baierischen und ausländischen Zeitschriften, ohne seinem Nahmen. 1778--1790.
  4. 4. Notitiae origines domus Boicae saeculis X. et Xl. illustrantes, ex coaevis libr. traditionum membranis canoniae Svigae S. Petri monasteriensis proxime civitatem Vogaburgam, nostro aevo Monachorum Monasterium nuncupatae, et ex codice diplomatico Parthenonis Bergensis a Willetrude Pertholdi I. Boioariae ducis vidua ad Nivvenburgum danubianum a. 976 fundati, quae una suo cum commentario Maximilianae scientiarum Academiae. Monacensi dedicavit Anton. Nagel. 8. Monachii sumptibus Acad. scient. Boicae 1804. 84 und 296 S.
  5. 5. Aufsätze im Münchner Intelligenzblatt 1806--1810.
  6. 6. Methode, Originalschriften von Grabsteinen zu kopiren; in Westenrieders Geschichte der Baier. Akad. der Wiss. B. I. S. 392.
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