Joh. Gottlieb Prestel (GND 103084053)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche


Daten
Nachname Prestel
Vorname Joh. Gottlieb
GND 103084053
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Joh. Gottlieb Prestel in der BSB

Prestel, (Joh. Gottlieb) geboren zu Grünenbach (im Illerkreise) i. J. 1739. Er lernte bei Franz Anton Zeiller, Freskomaler aus Reuti, und begab sich 1760 nach Venedig, wo er bei Joseph Wagner und bei Nogari sich in seiner Kunst ausbildete. Letzterer hielt sehr viel auf ihn, und trug ihm sogar seine Base und einzige Erbin zur Frau an, die aber Prestel nicht zu heurathen sich äußerte, worüber Nogari dergestalt ergrimmte, daß er ihn mit dem Ausdrucke: ingrato Tedesco! (undankbarer Deutscher) zum Hause hinausjagte. Hierauf begab er sich 1762. nach Rom, verweilte dort einige Jahre, besuchte fleißig P. Battoni und A. Rosa, und reiste endlich 1769 nach Deutschland zurück. Er kam nach Nürnberg, malte dort sowohl in Oel, als mit Pastell-Farben, und radirte auch einige Blätter im Helldunkel gearbeitet, nach Titian, A. Dürer, Van Dyk, Fr. Trevisano etc. Unter andern gab er auch der in Nürnberg allgemein beliebten Maria Katharina Höll Unterricht im Zeichnen und Kupferstechen. Liebe zur Kunst vereinte auch ihre Herzen und so fixirte er sich in dieser Stadt und heurathete diese sehr geschätzte Künstlerin. Diese Ehe war aber nicht glücklich; denn obgleich sein braves Weib vollends sein Glück würde gegründet haben; so fügten doch seine unausstehlichen Launen, und sein unruhiger Geist ihr viele Kränkungen zu, und veranlaßten am Ende eine Ehescheidung. Da seine Blätter in Nürnberg wenigen Abgang fanden; so begab er sich mit seiner Familie nach Frankfurt am Main, wo es ihm etwas beßer gieng, wenn er gleich in der Folge öfters bedauerte, daß er nicht nach Lavaters Rathe bei seiner ersten Art zu malen geblieben und dieselbe aus Unbeständigkeit seines Charakters nur zu oft abänderte und endlich gar verließ. Unter seinen vorzüglichsten Blättern verdienen hier einer Erwähnung: a) Eine nach Raphael gearbeitete Kreuzabnehmung Christi. b) Eine heil. Familie nach A. Dürer. c) Ein sogenanntes Vesperbild nach Van Dyck. d) Die Brücke, eine Landschaft nach Dietrich. e) Der Morgen, ein Viehstück nach H. Roos. f) Vier Ansichten der Stadt Heidelberg. g) Ruinen des Sonnentempels zu Palmyra. h) Ein großes römisches Baad. i) Die Ehebrecherin nach P. de Cortona. k) Ein Wasserfall in Westphalen nach Ald. van Everdingen. l) Eine Sammlung von Handzeichnungen großer Künstler, welche das Braunische Museum zu Nürnberg besitzt, auf Imperialfolio, mit folgendem Titel: Dessins des meilleurs Peintres d’Italie, d’Allemagne et des Pays-Bas, du Cabinet de Paul Braun á Nuremberg; gravés d’aprés les originaux de même grandeur, par Jean Th. Prestel, Peintre des Beaux Arts de Dusseldorf 1780. Diese Sammlung enthält mit der Zueignung an den Churfürsten von Baiern 48 Blätter u. s. m. v. Murr. Merkw. S. 552 u. 742.


Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 22 Seite 23 Nächster
Nächster
Eintrag