Johann Elias Riedinger (GND 118600621)

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Daten
Nachname Riedinger
Vorname Johann Elias
GND 118600621
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Johann Elias Riedinger in der BSB

Riedinger (Johann Elias), ein Maler und Kupferstecher zu Ulm, widmete sich anfangs dem Jagdwesen, verließ aber diesen Broderwerb, da ihm sein Vater, ein Schreiber, der ganz artig kleine Figuren und Thiere zeichnete, Unterricht im Zeichnen gab, und er endlich zu dem Maler Christoph Resch alldort in die Lehre kam. Seine Neigung entschied für das Thierfach, worin man sein Talent bewundern muß. Da er viele Zeichnungen für die Kunsthändler zu Augsburg zu machen hatte, so ließ er sich in dieser Stadt häuslich nieder. Seine Gemälde sind, im Verhältnisse seines in andern Werken bezeigten Fleißes, nicht zu zahlreich. Seine Komposition ist sehr lebhaft und zeuget von guter Erfindung. Er hat den Charakter der Thiere, besonders den der wilden, sehr genau beobachtet. Aus seinen Kupferstichen, deren er viele selbst radirte, läßt sich die Naturgeschichte der Thiere studiren. Er zeigt uns in selbigen Tiger und Bären in Wäldern, ihre Gestalt, ihre Höhlen, ihre Lebensart. Seine Zusammensetzung ist schön, die Vertheilung des Lichtes ohne Tadel. Seine Landschaften sind malerisch wild, so wie sie sich für den Aufenthalt wilder Thiere eignen. Seine Manier ist übrigens etwas zu viel studirt, und ebendaher herrscht kein freier Pinsel in seinen Gemälden. Menschliche Figuren sind selten befriedigend in seinen Gemälden anzutreffen, sie sind zu schwer, ohne Charakter, und selten richtig gezeichnet. Herz, Probst, Müller s. a. haben nach seinen Gemälden in Kupfer gestochen. Riedinger wurde 1759 Direktor der Malerakademie zu Augsburg, wo er 1767 in seinem 69sten Lebensjahre starb. Seine Söhne Martin Elias und Joh. Jakob arbeiteten im nämlichen Fache; jedoch jener mit dem Grabstichel und dieser in Schwarzkunst. N. Bibliothek der Wissensch. Th. II. S. 137. Von diesem J. E. Riedinger besitzt der Spiegelverleger Seb. Kircher in München einen trefflich gemalten Hirschkopf, 2 Pferde und einen bellenden Hund. Sechs von ihm gemalte große Jagdstücke kamen an den kaiserl. Hof nach St. Petersburg u. 2 nach Zürich. v. Stetten Kunstg. S. 321. Seine wichtigsten Blätter sind: a) 12 Blätter, das Paradies. b) 16 numerirte Blätter, Fabeln. c) Bären, die einen Hirsch zerreißen. d) Wilde Schweine in einem Walde gelagert. e) Eine Hirschjagd. f) Eine Bärenjagd etc. Sein Sohn M. Elias radirte das Bild seines Vaters vor der Staffelei in einem Walde sitzend, wie er einen Hirsch malt. Joh. Jakob aber verfertigte das Bild seines Vaters in Schwarzkunst, vor einer Lampe arbeitend. M. Hubers Handb. etc. B. II. S. 58.


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