Joseph Anton Sambuga (GND 116777885)

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Daten
Nachname Sambuga
Vorname Joseph Anton
GND 116777885
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion


Joseph Anton Sambuga in der BSB

SAMBUGA (Joseph Anton) Königlicher geistlicher Rath zu München. Er ward am 9. Junius 1752 zu Welldorf, einem Rheinpfälzischen, in der Folge zum Grosherzogthum Baden gekommenen, Martflecken unweit Heidelberg gebohren. Sein Vater Franz Sambuga war ein Handelsmann, und so wie seine Mutter Franziska, gebohrne Grossi, aus Italien gebürtig. Nach absolvirten Gymnasialklassen begab sich der junge, schon mit den besten Vorkenntnissen bereicherte Sambuga an die Universität nach Heidelberg wo er allen Studierenden das Musterbild eines frommen und sittlichen Lebens, und einer unermüdlichen Thätigkeit, mit welcher er alle Zweige des philosophischen, historischen, mathematischen, und theologischen Studiums umfaßte, an sich darstellte. In seinem achtzehenten Jahre gieng er wegen Geschäften in Familienverhältnissen nach Italien, und, nachdem er bis dahin immer gesinnt war, sich dem Kaufmannsstande zu widmen, entschloß er sich in Rom, geistlich zu werden, erhielt am 2. April 1774 die Priesterweihe, und versah dann einige Zeit im Spital zu Como die Aufsehers und Kaplansstelle, besonders für die, in diesem Spitale befindliche, teutsche Kranke. Nach seiner Zurückkunft in Teutschland wurde er 1775 bei seinem Oheim zu Helmsheim Pfarrkaplan. So geräuschlos und stille sein Wirken an diesem Posten war, und so wenig er einen andern suchte, wurden doch seine Wissenschaft seine Tugend, und seine Thätigkeit in nähern und fernern Umgebungen bekannt, und er muste im Jahre 1778 dem Rufe nach Mannheim als Stadtkaplan folgen, und daselbst auch die Hofpredigersstelle übernehmen. Im J. 1785 erhielt er die Pfarrei zu Herrnsheim, und war hier in jedem Sinne ein Vorbild für alle Geistliche auf dem Lande. Der Ruf seiner Bildung und seiner Gastfreundlichkeit ließ sein Haus selten einsam. Jeder, der ihn besuchte, und nur gesundes Urtheil mitbrachte, konnte bei ihm den hohen Werth reiner Frömmigkeit, geräuschloser Berufstreue, und sinnreicher Liebe kennen lernen. Er wuste Jedem eine gesunde Nahrung des Geistes anzubieten, ohne sie auszudringen. Nebst seinem pfarrlichen Verrichtungen gab er jungen Studierenden Unterricht, und führte beinahe zwölf Jahre sein Pfarramt mit Würde, und zum Segen seiner Gemeinde. Im J. 1797 folgte er dem wichtigen Rufe an den Hof nach Mannheim, und ward Religionslehrer des durchlauchtigsten Kronprinzen von Baiern. Im J. 1799 kam er mit dem Hofe nach München, und wurde dann auch Religionslehrer des Königl. Prinzen Herzogs Karl, und der Königl. Prinzessinnen Auguste und Charlotte, so wie aller übrigen Königl. Kinder, welchen Aemtern er mit Weisheit, Eifer, und Segen vorgestanden ist. Auch war er Königl. geistlicher Rath. Nachdem er seit dem Jahre 1813 an Kränklichkeiten litt, starb er den 5. Junius 1815, und wurde auf dem Kirchhofe zu Neuhausen bei Nymphenburg unweit München begraben. Seine Religiosität, sein zugleich sanfter und fester Sinn, seine Bildung, und seine Kenntnisse, so wie überhaupt sein vortrefflicher Charakter, erwarben ihm allgemeine Verehrung, und machten ihn Allen, die in nahen und entferntern Verhältnissen mit ihm standen, ganz unvergeßlich. Das nun folgende Verzeichniß von Sambuga’s Schriften gebe ich aus den, unten angezeigten, gedrurckten Quellen, aber ergänzet aus Handschriftitchen Nachrichten, und aus meinen eigenen Sammlungen.

Vergl. Joseph Anton Sambuga, wie er war; Partheylosen Kennern nacherzählt von J. M. Sailer. 8. München b. Giel 1816. 343 S. Felder’s u. Waitzenegger’s Gelehrten u. Schriftsteller Lexikon der teutschen kathol. Geistlichkeit B. II. S. 244--262. Felder’s Literaturzeitung 1815. II. Intell. Bl. n. 8. S. 4. Meusel’s gel. Teutschl. B. VII. S. 22. B. XI. S. 656. u. B. XV. S. 256.

  1. 1. Schutzrede für den ehelosen Stand der Geistlichen. 8. Frankenthal 1782.
  2. 2. Kurze Geschichte des Lebens und der Tugenden des heil. Vincens von Paula; aus dem Französischen übersetzt. 8. eb. 1783.
  3. 3. Gebete zum Gebrauch für katholische Christen. 8. Frankenthal b. Gegel 1788. 97 S. [1]
  4. 4. Unterricht von der heiligen Messe, für die kleinere Jugend, samt einem zweifachen Meßgebete. Mit Kupfern. Mannheim b. Löffler. 8. 1798. München 1800. Mannheim 1801. 112 S. [2]
  5. 5. Morgen und Abendgebetbuch für die jüngern Geistlichen. (ohne Druckort). 8. 1800 u. 1805. [3]
  6. 6. Predigt auf den Festtag des heil. Franzes von Xavier. 8. München b. Lentner 1800. 47 S. [4]
  7. 7. Auf die Feyer der ersten Communion der durchlaucht. Prinzessin Auguste Amalie von Baiern. 8. eb. 1801. 1 Bog. [5]
  8. 8. Prüfung der Einleitung zur Schrift: Neue Erde und neuer Himmel. 8. Regens. 8. 1801. 16 u. 207 S.
  9. 9. Predigt auf das, am Mariä Empfängnißtage in der Kurfürstl. Hofkapelle gehaltene, hohe Ritterfest des heil. Georg. 8. München 1802. 116 S. [6]
  10. 10. Auf die Feyer der ersten heil. Communion der durchlaucht. Prinzessin Charlotte von Baiern. 8. eb. 1803.
  11. 11. Ueber den Philosophismus, welcher unser Zeitalter bedroht. 8. München b. Lentner 1805. 304 S. [7]
  12. 12. Des Götterbothen, des neuen teutschen Merkurs, auffallende Menschlichkeit, beurkundet durch einen vorgeblichen Brief aus München. 8. 1805.
  13. 13. Ueber unverhältnißmäßige Bevölkerung der Hauptstädte. 8. 1806.
  14. 14. Ueber die Nothwendigkeit der Besserung, als Rücksprache mit seinem Zeitalter. Erster Theil. 240 S. 2ter Theil. 262 S. München b. Lentner. 8. 1808. [8]
  15. 15. Untersuchung über das Wesen der Kirche. 8. Linz. b. Haslinger u. München b. Lentner 1809. 231 S. [9]
  16. 16. Auf die Feyer der ersten heil. Communion S. Königl. Hoheit des Herzogs Karl von Baiern. 8. München 1810. [10]
  17. 17. Der Teufel, ein Neujahrsgeschenk; oder Prüfung des Glaubens an höllische Geister, nach der Lehre des Hrn. Peter Hartmann, Predigers zu Altenötting. 8. München b. Giel 1810. 114 S. [11]
  18. 18. Der Priester am Altare. Eine Neujahrsgabe zur Beherzigung für sich und seine Mitbrüder. 8. ebend. 1815. 47 S. 2 Auflagen. 3te Aufl. eb. 1819.
  19. 19. Gebetbuch für katholische Christen. eb. 8. 1816. 159 S. [12]
  20. 20. Die 2 in Meusel’s gel. Teutschland Sambuga zugeschriebenen anonyme Schriften: Etwas zur Beruhigung wegen der sogenannten Religionsklagen des Hrn. Peter Trunk. Mannh. 1780, und: Der entlarvte Katholik, zur fernem Beruhigung des wahren Katholiken, eb. 1781, sind nicht von ihm.
  21. 21. Sammlung verschiedener Gedanken über verschiedene Gegenstande; aus dem Handschriftlichen Nachlasse des Hrn. J. A. Sambuga herausgegeben von Franz Stapf. 8. Bamberg u. München 1818.
  22. 22. Sambuga’s auserlesene Briefe, meistens an Geistliche geschrieben, nebst verschiedenen kürzern Aufsätzen, Fragmenten und Excerpten; herausgegeben von Franz Stapf. Erste Sammlung. 8. München b. Giel 1818. 2te Sammlung. eb. 1819. Eine andere Ausgabe erschien durch Karl Klein. 8. eb. 1818. 300 S.
  23. 23. Briefwechsel über die Gaßnerische Heilart mit Hofrath May; in den Rheinischen Beyträgen 1780.
  24. 24. Vergleichung Heinrichs IV. Königs von Frankreich mit Alexander dem Farnesier, aus dem Latein übersetzt; im Pfalzbaier. Museum Heft III.
  25. 25. Rede auf Joseph II. teutschen Kaiser, vorgelesen in der öffentl. Sitzung der teutschen Gesellschaft zu Mannheim im J. 1790; in den Beyträgen zur Homiletik für Selsorger 1793, B. III. und in den christlichen Reden von kathol. Predigern B. IX. S. 5--84.
  26. 26. Predigt auf den heil. Vincens von Paula; in den christlichen Reden von kathol. Predigern in Teutschland seit dem Jahre 1770. Mannheim 1797 B. XI.
  27. 27. Einige freundschaftliche Erinnerungen an den Hrn. Rezensenten der Leben heiliger Selen; in Felder’s Literaturzeitung für kathol. Religionslehrer 1816. B. II. S. 209--230.
  28. 28. Rede an die katholische Geistlichkeit bei dem Eintritt des neunzehnten Jahrhunderts; ebend. 1817. B. II. S. 45--48. S. 60--64. S. 77--80. S. 92--96. S. 109--112. u. S. 156--160. Ganz stehet diese Rede in Felder’s Neuem Magazin für kathol. Religionslehrer. 1817.
  29. 29. Rezensionen in Felders Literatur Zeitung.
  30. 30. Beyträge zu Felder’s Neuem Magazin für kathol. Religionslehrer.
  31. 31. Beyträge zu Freindalers theologisch praktischen Linzer Monathschrift, und zur Quartalschrift für kathol. Geistliche.
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Fußnoten

  1. s. Obert. Lit. Z. 1788. II. S. 881. Jen. Lit. Z. 1789. IV. S. 432.
  2. s. Vierthalers Salzb. Lit. Z. 1801 IV. S. 69. Obert. Lit. Z. 1803. I. S. 1127.
  3. s. Neue theol. Annalen 1800. II. S. 620.
  4. s. Neue theol. Annal. 1800. I. S. 323. Vierthalers. Salzb. Lit. Z. 1801. I. S. 328.
  5. s. Obert. Lit. Z. 1802. II. S. 857. Annal. d. baier. Lit. 1802. 1. S. 26.
  6. s. Vierthalers Lit. Z. 1802. St. 7. S. 40. Kaplers Mag. f. kath. Rel. Lehrer 1802. I. S. 360.
  7. s. Obert. Lit. Z. 1805. I. S. 801.
  8. s. Obert. Lit. Z. 1808. I. S. 645.
  9. s. Felders Lit. Z. 1810. I. S. 97.
  10. s. Batz theol. Zeitschr. B. 3. St. 1. S. 92.
  11. s. Felders Lit. Z. 1810 I. S. 306.
  12. s. Felders Lit. Z. 1816. II. S. 81.