Johann Michael Anton Bruno Sartorlus (GND 129493996)

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Daten
Nachname Sartorlus
Vorname Johann Michael Anton Bruno
GND 129493996
( DNB )
Wirkungsgebiet Politik, Wissenschaft


Johann Michael Anton Bruno Sartorlus in der BSB

SARTORlUS (Johann Michael Anton Bruno) Hofkammerrath in Würzburg. Er ward daselbst, wo sein Vater geheimer Rath und Lehenprobst war, den 6. Oktober 1763 gebohren, und zeichnete sich schon am Gymnasium in seinen Studien sehr vortheilhaft aus, wodurch sich der Fürstbischof bewogen fand, ihm 1778 eine Präbende im Kollegiatstifte zum neuen Münster zu verleihen, welche er aber in der Folge, weil er sich nicht dem geistlichen Stande, sondern der Rechtswissenschaft widmete, seinem Bruder resignirte. Im J. 1786 wurde er Lizentiat, und bald darauf Doktor der Rechte. Er gieng dann nach Wien, um die Geschäfte am Reichhofrath kennen zu lernen, und die Vorlesungen von Sonnenfels zu benützen. Nach seiner mit Ende des Jahres 1787 erfolgten Zurückkunft wurde er zu Würzburg frequentirender Hofkammerrath, zugleich Professor der Kameral- u. Polizeywissenschaften an der Universität, auch Rath der Sanitäts- und der Jagdcommission. Seine Vorlesungen erhielten grossen Beifall, und als Rath verband er immer die Theorie seiner Wissenschaft auf das zweckmäßigste mit der praktischen Ausführung. Gerechtigkeitsliebe, Bescheidenheit, und doch dabei Furchtlosigkeit, wenn das Beste des Staates das Schweigen verbot, waren besondere Züge in seinem Charakter. Seine, nicht unbeträchtliche, Einkünfte benützte er als Weiser, der den wahren Lebensgenuß zu schätzen wuste. Er lebte mäßig, wie es seine schwache Leibesbeschaffenheit erforderte, aber ohne Geitz, und besaß eine ansehnliche Bibliothek. Sein Geist strebte unabläßig nach Wahrheit und Erweiterung seiner Kenntniße, und sein Herz nahm den wärmsten Antheil an Allem, was die Menschheit interreßiren, und sie zur Hilfe, wo diese nöthig und möglich ist, auffordern kann. Durch seine Leutseligkeit, durch seine gerade und biedere Denk- und Handlungsweise, unterstützt von einem angenehmen Aeussern, gewann er die Liebe Aller, welche ihn kannten. Niemanden hat er auch nur durch ein Wort oder eine Miene beleidiget. Im J. 1792 schloß er eine glückliche Ehe mit Maria Anna von Müssig, die aber leider! bald getrennt wurde. Denn schon zu Anfang des folgenden Jahres fand er sich so schwach, daß er nur durch gänzliche Entfernung von Geschäften, und durch einen Aufenthalt bei Anverwandten in Wien sich wieder erholen zu können glaubte. Er reisete mit seiner Gattin nach Wien; bekam aber bald heftige Anfälle von Bluthusten, und hierauf eine unheilbare Lungensucht, an der er den 8. Februar 1794 in einem Alter von ein und dreissig Jahren starb. Von ihm, auch als Schriftsteller wäre Manches zu erwarten gewesen, und seine folgende 2 kleine Schriften fanden Beifall:

Vergl. Koppe jurist. Almanach auf das J. 1794. Schlichtegroll’s Nekrolog auf das Jahr 1794. B. II. S. 280--285. Würzburg. gel. Anzeigen 1794. Beyl. S. 166--174. Hirsching’s hist. lit. Handbuch fortges. von Ernesti B. X. Abth. 2. S. 121. Meusel’s Lexikon verst. Schriftsteller B. XII. S. 49. Rötger’s Nekrolog St. IV. S. 185.

  1. 1. Meditationes politicae circa vectigalium ad commercia relationem. 4. Herbipoli 1786. 58 S. [1]
  2. 2. Progr. de justa in distribuendis bonis communibus inter singulos servanda proportione. 8. ibid. 1791.
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Fußnoten

  1. s. Klüber’s jur. Bibl. B. 2. St. 7. S. 263.