Martin Schön oder Schöngawer (GND 129249300)

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Daten
Nachname Schön oder Schöngawer
Vorname Martin
GND 129249300
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Martin Schön oder Schöngawer in der BSB

Schön oder Schöngawer (Martin), von Kelnbach, jetzt Culmbach, gebürtig, wo man ihn den hübschen (schönen) Märten nannte. Bei den Italienern ist er unter dem Namen Buonmartino, oder irrig Martino d’Auversa bekannt. Martin Schön[1] ist einer der ältesten deutschen Künstler, dessen Werke in allen Kunstsammlungen gesucht und aufbewahrt werden, jedoch sind Gemälde von seiner Hand sehr selten darin zu finden. Joh. Leykmann der jüngere malte 1483 sein Porträt, das im Braunischen Kunstkabinette zu Nürnberg verwahrt wird. Als dem A. Dürer dieses Gemälde verehrt wurde, schrieb er eigenhandig unter dasselbe: „M. Schöngawer ist zu Colmar (Culmbach) von Augsburgischen Aeltern geboren, lernte bei Lupert Rust, und war einer der ersten Maler in Deutschland.“ Schön war des Perugino Freund, und, wie man sagt, soll Michael Angelo Bonarotti in seiner Jugend den Traum des h. Antonius, den Schön in Holz geschnitten hatte[2], kopirt haben. Dieses Künstlers bekannteste Blätter werden auf 121 Stücke angegeben. Er starb 1486 zu Colmar, wo er sich fixirte. Die Königl. b. Gallerien besitzen von ihm eine Muttergottes mit dem Kinde Jesus, auf Holz. Mannlich. B. I. S. 381. B. II. Nro. 114. Sandrart Th. I. S. 220. Seine vorzüglichsten Blätter sind: Maria Verkündigung; Geburt Christi; Anbetung der Könige; Flucht in Egypten; Passion in 12 Blättern, u. s. w.


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Fußnoten

  1. Sein Lehrer soll ein gewisser Luprecht Rüst gewesen seyn, der aber in der Geschichte der Kunst ganz unbekannt ist. Handbuch für Kunst, liebhaber und Sammler etc. von M. Huber. (Zürich 1796) B. I. S. 96.
  2. Der älteste bisher entdeckte Holzschnitt ist v. J. 1423, ein heil. Christoph in Folioformat, den von Heinecke in der Karthause Buxheim bei Memmingen an dem hintern Deckel eines Manuscriptbandes von innen angeklebt, entdeckte, und den v. Murr in seinem Journal der Kunstgeschichte etc. Th. II. genau nachgeschnitten mittheilte. Diese Kunst, in Holz zu schneiden, war bald nach ihrer Erfindung in Augsburg bekannt; indem dort durch Irog (Georg) Scaff i. J. 1448, ein aus 24 Blättern bestehendes Werk verfertigt worden, das nicht aus beweglichen Lettern zusammen gesetzt, sondern in Holztafeln geschnitten, und mit den dazu gehörigen Bildern abgedruckt war. Der Titel dieses Buches, wovon in der Königl. Hof- und Centralbibliothek zu München ein vollständiges Exemplar sich befindet, ist folgender: „Das nachgeschriebene Buch von der Hannd hat zu Deutsch gemacht Doctor Hartlieb (er war Leibarzt Herzog Albrecht III. von Baiern ; S. meine hist. Schilderung der Agnes Bernauer S. 90.) durch Bett und Heisung der durchleichtigen Fürstyn Frow Anna gebornen von Praunschweig Gemahel dem tugentreichen hochgelobten Fürsten Hertzog Albrecht, Hertzog zu Bairen und Graff zu Voburg. Das ist geschehen am Freitag nach Conceptions Marie Virgins gloriossissime 1448.“ Bluhte nun die Kunst in Holz zu schneiden schon so frühzeitig in Augsburg, so läßt sich auf ihre baldige Verbreitung in Baiern mit allem Rechte schließen, und dieser Schluß hat um so mehr Grund, als die Buchdruckerkunst bald darauf in Baiern zu München, Ingolstadt, Landshut, Amberg etc. entstand. A. Frhr. v. Aretin über baierische Künstler und Kunstwerke. Mspt. Mein Bürgermilitär-Alm. Jahrg. 1809. S. 65.