Bernhard Stöger (GND 100412882)
Daten | |
Nachname | Stöger |
Vorname | Bernhard |
GND | 100412882 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Wissenschaft |
STÖGER (Bernhard) Professor zu Passau. Er ward am 12. Jäner 1757 zu Passau gebohren, studirte daselbst, und trat nach absolvirter Philosophie in dem Kloster Oberaltaich in den Benediktinerorden. Theils in diesem seinen Kloster, theils im Stifte St. Emmeram zu Regensburg, studirte er Mathematik, Geschichte, orientalische Sprachen, Theologie, und Kirchenrecht. Am 1. Oktober 1780 las er seine erste Messe, und bekam dann die, zu seinem Kloster gehörige Pfarrei auf dem Bogenberg zu versehen. Vom J. 1782 bis 1785 hatte er die jüngern Geistliche im Kloster in der Mathematik, Philosophie, und in den orientalischen Sprachen zu unterrichten. Im Herbste 1785 wurde er an die Universität nach Salzburg als Professor der Logik berufen, und stand diesem Amte sechszehen Jahre lang mit großem Beyfalle vor. Während dieser Zeit besorgte er auch seit 1792 das Sekretariat der Universität, und seit 1797 das Predigtamt in der Universitätskirche. Mit Ende des Jahres 1801 gieng er in sein Kloster Oberaltaich zurück, und ward auf die Klosterprobstei Gassersdorf gesetzt, wo er eine grosse Oekonomie zu verwalten bekam. Nach Aufhebung des Klosters wurde Stöger im J. 1804 am Lyceum in Dillingen zum Professor der klassisch lateinischen und griechischen Literatur, und im darauffolgenden Jahre zum Rektor ernannt, aber im Jahre 1809 seinen Wünschen gemäß als Rektor und Professor an das Lyceum nach Straubing versetzt. Dieser Wirkungskreis hörte nach zwey Jahren wieder auf, weil man damahls für gut fand, die, obgleich später doch wieder hergestellte, Studienanstalt in Straubing aufzuheben. Im J. 1811 wurde Stöger zum Studienrektor und Professor in seiner Vaterstadt Passau ernannt, und diese Bestimmung war ihm sehr willkommen, doch für seine sehr schwach gewordene Gesundheit nicht mehr passend. Im J. 1813 muste er die Rektoratsfunktionen, und 1817 die Vorlesungen als Professor ganz aufgeben. Wiederholte Anfälle eines Schlagflusses vereitelten alle Bemühungen der Aerzte, und alle Hoffnung zur gänzlichen Wiederherstellung seiner Gesundheit, der man aber doch an einem ganz ruhigen Platze längere Dauer versprach. Es wurde ihm daher von Allerhöchster Stelle, zum Beweise vollkommener Zufriedenheit mit seiner Amtsführung ein Kanonikat in Mattsee verliehen; allein er kam nicht mehr dahin, sondern starb in Passau den 6. Mai 1815. Schriften:
Vergl. Hübner’s Beschreibung der Residenzstadt Salzburg 1793. B. II. S. 608. Catalogus Religiosorum Congregationis Benedictino Bavaricae. 4. Tegernsee typis monast. 1782: Zauner’s Verzeichniß aller akad. Professoren zu Salzburg vom J. 1728 an. Salzb. 8. 1813. S. 84--86. Meusel’s gel. Teutschl. B. VII. S. 670. B. X. S. 714. B. XI. S. 711. u. B. XV. S. 552; Felder’s Literat. Zeitung für kath. Relig. Lehrer 1815. II. S. 277. u. Intell. Bl. n. 11. u. 12. S. 28 --32. Felder’s u. Waitzenegger’s Gel. Lexikon der teutschen kath. Geistlichkeit 1820. B. II. S. 421--425.
- 1. Tentamen finale publicum ex linquis hebraea et graeca. 4. Straubing. 1783.
- 2. Sätze aus der reinen Mathematik, zur öffentl. Prüfung im Stifte Oberaltaich vorgelegt. 4. ebend. 1783. 27 S.
- 3. Positiones ex Hermaneutica sacra Vet. et Nov. Testamenti. 8. Ratisb. 1784. 26 S.
- 4. Synopsis institutionum philos. prima anni parte exposuit tentamini publico. 8. ib. 1785. 70 S.
- 5. Tentamen finale publicum ex Logica et Metaphysica. 4. Salisb. 1786. 22 S.
- 6. Synopsis institutionum biennalium ex universa Philosophia theoretica. 8. ib. 1787. 80 S.
- 7. Positiones ex Logica et Metaphysica. 4. ib. 1788. 16 S.
- 8. Anleitung zum Studium der theoretischen Philosophie, für seine Zuhörer in Privatstunden. Erster Band, Logik. Salzb. 8. 1789. 384 S. Anleitung u. s. w. für seine Zuhörer vorzüglich bestimmt. 2ter Band, Metaphysik. eb. 1792. 232 S. 3ter Band. Anthropologie. eb. 1795. 324 S.
- 9. Antikritik über die Rezension des I. Th. seiner Anleitung u. s. w. in der Jen. allg. Lit. Zeitung; in der Oberteutschen Lit. Zeitung 1791. I. S. 415.
- 10. Harmonie der wahren Grundsätze der Kirche, der Moral u. Vernunft, mit der bürgerl. Verfassung des Clerus in Frankreich u. s. w. aus dem Französ. übers. von B. S. 8. Salzb. 1792.
- 11. Ueber die Frage: Welcher Lehrvortrag in der Philosophie ist auf teutschen Universitäten der nützlichere, der teutsche, oder der lateinische? Eine Vorlesung, bey Eröffnung der öffentl. Collegien. 8. Salzb. 1790.
- 12. Skizze einer allgemeinen reinen Logik. Ein Anhang zum ersten Theile seiner Anleitung zum Studium der theoretischen Philosophie. 8. Salzb. b. Duyle 1792. 39 S.
- 13. Stoff einer öffentlichen Prüfung. 8. eb. 1793. 50 S.
- 14. Kant’s Prolegomena zu jeder künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, in einem kurzen Auszuae; nebst Sätzen aus Logik, Metaphysik u. Anthropologie. 8. eb. 1794. 45 S.
- 15. De eo, utrum Kantiana Categeriarum tabula sit omnibus numeris absoluta? Exercitatio academica. 8. ib. 1795. 50 S.
- 16. Oratio in Anniversariis Electionis solennis Reverendiss. Archiepiscopi celsiss. principis Hieronymi etc. pro literis dicta. 4. ib. 1796. 20 S.
- 17. Kantische Kritik der reinen Vernunft in einem gedrängten Aufzuge. 8. eb. 1797. 58 S.
- 18. Compendium institutionum logicarum, scholae suae scripsit B. Stöger. 8. ib. 1798. 96 S.
- 19. Ueber die beste Art, den öffentlichen Lehrvortrag auf Akademien zu benutzen. Eine Rede, gehalten bey Eröffnung seiner Vorlesungen, und seinen Schülern gewidmet. 8. eb. 1799.
- 20. Geistliche Reden, gehalten bey dem akademischen Gottesdienste zu Salzburg; auch unter dem Titel: Predigten über wichtige Gegenstände der christlichen Religion und Moral, mit vorzüglicher Hinsicht auf die studierende Jugend. Erster Band. 270 S. 2ter Band. 235 S. Straubing. 8. 1803.
- 21. Rede über die gegenwärtige Einrichtung der vaterländischen Gymnasial Institute und Studienschulen überhaupt, und den Zustand dieser Lehranstalten in Dillingen insonderheit; gehalten am Tage der öffentlichen Preisevertheilung. 4. Dillingen 1809. 22. S.
- 22. Jahresbericht über die Königl. Studienanstalt in Straubing. 4. 1810. 16 S.
- 23. Jahresbericht über die Königl. Studienanstalt in Passau. 4. 1811. 12 S.
- 24. Rezensionen in der Oberteutschen allg. Literaturzeitung.
![]() Vorheriger Eintrag |
![]() ![]() ![]() |
![]() Nächster Eintrag |
Fußnoten
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1788. III. S. 1591.
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1788. II. S. 1891. u. 1792. II. S. 437. u. 1795. II. S. 233. Tüb. gel. Z. 1788. S. 389. Würzb. gel. Z. 1788. Jen. Lit. Z. 1791. I. S. 225 u. 1796. III. S. 379. Leipz. gel. Z. 1796. I. S. 95. Neue allg. t. Bibl. B. 27. I. S. 241.
- ↑ s. Allg. t. Bibl. B. 116. I. S. 129. Obert. Lit. Z. 1790. II. S. 1024. Tüb. gel. Z. 1791. S. 768.
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1792. I. S. 263.
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1794. II. S. 407. Neue allg. t. Bibl. B. 20. II. S. 497.
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1797. II. S. 367.
- ↑ s. Obert. Lit. Z. 1798. II. S. 1092.
- ↑ s. Keysers Annalen d. baier. Lit. 1803. I. S. 83. Obert. Lit. Z. 1804. I. S. 1212. Leipz. Lit. Z. 1804. I. S. 1263. Würzb. gel. Z. 1808. Jen. Lit. Z. 1809. IV. S. 581.