Johann Michael Steiner (GND 13592684X)

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Daten
Nachname Steiner
Vorname Johann Michael
GND 13592684X
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Johann Michael Steiner in der BSB

STEINER (Johann Michael) Königl. Schulrath zu München. Er ward den 6. September 1746 in Mindelheim gebohren, besuchte die dortigen teutschen und lateinischen Schulen, trat, sechszehen Jahre alt, zu Landsberg am Lech in den Orden der Jesuiten, und wurde, nach Aufhebung desselben, im acht und zwanzigsten Jahre seines Alters zum Priester geweiht. Noch als Jesuit, als Magister, lehrte er in Ingolstadt und Regensburg die Humaniora, und nach Aufhebung der Gesellschaft von 1774 bis 1780 in München die zweyte Grammatik und die erste Rhetorik. Im J. 1791 wurde ihm zu München die Inspektion über den teutschen Schulfonds-Bücherverlag, und 1795 das Rektorat der teutschen Stadtschulen übertragen. Im J. 1798 kam er zur männlichen Feiertags-Schulcommission. Im Jahre 1799 wurde er Schuldeputationsrath, im J. 1802 General Schuldirektions Rath, und 1805 Landesdirektionsrath. Er blieb dann, auch nach Aufhebung der Landesdirektion, Königl. Schulrath, und arbeitete in ununterbrochener und mit der zweckmäßigsten Thätigkeit für das Schul und Erziehungswesen bis an seinen, den 1. Julius 1808 erfolgten Tod. Ernst war der Hauptzug seines Charakters, ein Ernst, der ihn nie verließ, in seinem Arbeitszimmer so wenig, als auf öffentlicher Strasse, im Kreise der Gesellschaft so wenig, als in der Amtsstube. Dieser Ernst, vereinet mit Geistesruhe, die keine Leidenschaft störte, mit Lauterkeit des Zweckes, die kein Ereigniß trübte, und mit der seltensten Liebe zur Ordnung, der nur sein stets reger Fleiß gleichkommen konnte, brachte eine so auffallende Consequenz in sein Leben, daß er immer als derselbe erschien, und theilte Allem, was er sagte und that, selbst seinem Schweigen, eine Würde mit, welche Achtung gebot. Wahrheit und Gerechtigkeit waren ihm um keinen Preis feil; in Führung seiner Geschäfte war er musterhaft pünktlich; mit Jedermann konnte er verträglich seyn; aber unverträglich war er gegen jedes Unrecht. Er organisirte und leitete das Landschulwesen nach ächten Grundsätzen, und wollte für sein Wirken kein Lob und keinen Lohn; aber er gehört unter die würdigen Männer, denen Baiern Vieles zu verdanken hat. Herr Joh. Michael Sailer gab heraus: J. M. Steiner’s kurzgefaßte Lebensgeschichte. 4. Landshut gedr. bei Thomann 1810. 16 S. Sein Bildniß ward von Jos. Hauber gemalt, und von Rauschmayr in Kupfer gestochen. Ausser mehreren anonymen religiösen und pädagogischen Schriften gab er heraus.

  1. 1. Rede über die schlechten Schulgebäude, als einem Haupthindernisse des teutschen Schulwesens. 4. München 1796. 35 S.
  2. 2. Anfangsgründe der lateinischen Sprache, durch Beyspiele erläutert, und nach Bröder, Scheller u. a. zum Gebrauch der studierenden Jugend in Baiern bearbeitet. 8. München bei Buchb. Oettel 1797.
  3. 3. Rede, wie weit ist der Vorwurf gegründet: Kinder, welche in die öffentliche Schule gehen, sehen und lernen in denselben Unarten. 4. München b. Jos. Lang 1797.
  4. 4. Rede, wie können gute Gesinnungen für das Schulwesen in That übergehen? 4. München gedr. b. Zangl 1799.
  5. 5. Rede über die Frage: ob der Beyfall ein entscheidender Beweis von dem Werth des Predigers sey, als die Gesellschaft des Churfürstl. akademischen Predigerinstituts die Preise austheilte, gehalten. 4. München b. Strobel 1780.
  6. 6. Von dem Werthe der Heute zu vertheilenden Preise, und von dem Verdienst, wodurch man sich selbe verschaffen muste. 4. München 1801.
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