Andreas Zaupser (GND 11916227X)

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Daten
Nachname Zaupser
Vorname Andreas
GND 11916227X
( DNB )
Wirkungsgebiet Politik, Kunst


Andreas Zaupser in der BSB

ZAUPSER (Andreas) Kurfürstlicher Hofkriegsraths Sekretär zu München. Er wurde am 27 Dezember 1747 zu München, wo sein Vater Heinrich Zaupser Kammerschreiber bey Freyherrn von Rosenbusch war, gebohren. In den Jahren 1760--68 durchgieng er bey den Jesuiten die lateinischen Schulen, und zeichnete sich sehr vortheilhaft vor allen seinen Mitschülern aus. Seiner vorzüglichen Talente wegen bewarben sich die Jesuiten und mehrere andere Orden um seinen Besitz er wählte den Benediktinerorden, und trat wirklich in das Kloster Niederaltaich, aber nach wenigen Monathen, weil er hier seinen Beruf nicht fand, wieder aus demselben. Er studirte nun in München bey dem Hofgerichtsadvokaten, nachmaligen Hofkammerrath, Joseph Claudius Destouches privat das Civilrecht, bestand aus demselben eine Prüfung und wurde 1774 bey der Kurfürstl. Fundationsgüter Deputation Expeditor u. Registrator, dann bey dem Hofkriegsrath überzähliger 1778 aber wirklicher Sekretär. Im Jahre 1779 wurde er unter die ordentlichen Mitglieder der Akademie der Wissenschaften aufgenohmen. Seine Ode über die Inquisition verschaffte ihm was noch kaum eine einzige Ode gethan, in ganz Teutschland viel Celebrität, zog ihm aber in München viele Verdruße und Verfolgungen zu, die, obgleich sie auf seine äußern Umstände nicht den geringsten nachtheiligen Einfluß hatten, doch sein Gemüth tief und unheilbar verwundeten, ihm alle Heiterkeit raubten, und seine Gesundheit untergruben. Die, bey der ersten Auflage mit dem Imprimatur des Bücher Censurkolegiums erschienene, Ode auf die Inquisition wurde verboten und confiscirt und es kam so weit, daß Zaupser das Glaubensbekenntniß ablegen muste, und ihm der Auftrag ertheilt ward, nicht mehr ohne ganz besonderer Erlaubniß als Schriftsteller aufzutreten. Im Jahre 1781 wurde er bey dem Malteser Ritterorden Sekretär und Expeditor, und 1784 Profeßor der Logik, Metaphysik, und praktischen Philosophie bey der damaligen Herzoglich Marianischen Landesakademie. Diesen Posten behielt er auch bey, da die erwähnte Landesakademie im Herbste 1789 zur Kurfürl. Militärakademie erhoben ward. In den letzten zehn Jahren seines Lebens kränkelte er immer, und er strebte mit Mühe und Anstrengung, doch ohne Erfolg, der ihn bestürmenden Melancholie, und der Abnahme seiner körperlichen Kräfte entgegen. Seine Krankheit war ein zehrendes Fieber, und er starb am 1. Junius 1795 im acht und vierzigsten Jahre seines Lebens. Er hinterließ seine Gemahlin Cathrine gebohrne Verg, mit der er sich im Jahre 1778 verehelichet hatte, als Wittwe, und einen Hoffnungsvollen Sohn als Waisen zurück, und mit der Nennung seines Nahmens verbindet sich in Baiern immer das Andenken an einen gründlich gelehrten, bescheidenen, edlen, freymüthigen, und unbilliger Weise gekränkten Mann. Sein Porträt wurde von Ettlinger in München gemalt, dann von John in Wien, von Zimmermann in München, von Weiß und Krüger in Kupfer gestochen. Seine Schriften:

Vergl. Weidlich’s biograph. Nachrichten Th. III. S. 372--374. Nicolai Beschreibung seiner Reise B. VI. S. 684--692. Koppe jurist. Almanach auf das Jahr 1796. S. 320. Westenrieder’s Beyträge zur vaterländ. Historie B. VI. S. 390--409. Westenrieder’s Geschichte der Akad. d. Wissensch. B. I. S. 411. u. B. II. S. 578. Hirsching’s hist. lit. Handbuch fortges. von Ernesti B. XVII. S. 100--105. Meusel’s Lexikon verst. Schriftst. B. XV. S. 354--356. Annalen der Baier. Literatur B. I. St. 3. S. 223--228. Schlötzer’s Briefwechsel St. 48. S. 371--375. Wekhrlin’s Chronologen B. VI. S. 301. u. B. VII. S. 191. Schubart’s teutsche Chronik 1777. St. 55. S. 440. Bougine Handbuch der Lit. Geschichte B. V. S. 98. Ephemeriden der Menschheit 1781 St. 12. S. 749--751. Baur’s Gallerie histor. Gemälde Th. IV. S. 497. Ladvocat’s Handwörterbuch fortges. von Baur B. IX. S. 1098--1101. Ernesti die Menschenwelt (Quedlinb. und Leipz. 1820). S. 241--245.

  1. 1. Briefe eines Baiern über die Macht der Kirche und des Pabstes. 8. München. 1770.
  2. 2. Zusätze eines katholischen Franken zu den Briefen eines Baiern über die Macht der Bischöfe u. des Pabstes. 1772.
  3. 3. Don Juan Palafox Briefe an Innocenz X. seine Streitigkeiten mit den Jesuiten betreffend; aus dem Spanischen und Lateinischen übersetzt, mit Anmerkungen. 8. 1772.
  4. 4. Abhandlung von Ordensgelübden. 8.
  5. 5. Abhandlung von der wahren Andacht eines Christen. 8.
  6. 6. Breve Pabstes Clemens XIV. wegen Aufhebung des Ordens der Gesellschaft Jesu; aus dem Latein. übersetzt. 4. München. 1773.
  7. 7. Breve Pabstes Clemens XIV. an die Bischöfe in Baiern wegen Verminderung der Feyertage; mit historischen Anmerkungen begleitet. 8. München b. Fritz. 1773. [1]
  8. 8. Gedanken über einige Punkte des Kriminalgerichts, in 3 Abhandlungen. München. 8. 1777. 79 S. 2te Auflage 1778. 3te Aufl. 1780. 4te verm. u. verbess. Aufl. München b. Strobl. 1781. 111. S. [2]
  9. 9. Siegeslied eines Baierischen Grenadiers, nach der Schlacht bey Prag; im Patrioten in Baiern. München 1769. Th. 2. St. 15. S. 225.
  10. 10. Das Neue Jahr 1777, eine Ode, im Münchner Intelligenzblatt 1777. S. 23.
  11. 11. Ode auf die Inquisition. München bey Vötter. Oktav und Quart. 1777. Neue Ausgaben. 1778. 1779. 1780 u. 1781. An vielen Orten nachgedruckt. Stehet auch in der allgem. teutschen Bibliotheck B. 35. S. 155. in Westenrieders Beyträgen B. 6. S. 394, und in vielen Journalen.
  12. 12. Palinodie, dem Pater Jost gewidmet. 8. München 1780. Neue Aufl. samt der Ode auf die Inquisition. 8. Frankf. 1780 u. 1781. [3]
  13. 13. Philomele (zum Lobe der Sängerin Mara); in Westenrieders Baierischen Beyträgen 1781. St. 4. S. 289.
  14. 14. Ueber den falschen Religionseifer, auf Veranlassung der Nachricht von dem heurigen Londner Aufruhr. 8. München. 1780. 31 S. [4]
  15. 15. Noch ein paar Worte über den falschen Religionseifer. 8. München. 1781. Frankf. u. Leipz. 1781. 136 S. [5]
  16. 16. Auf Karl Friedr. Fulda’s Grab, ein Gedicht. 8.
  17. [[Literatur::17. Versuch eines Baierischen und Oberpfälzischen Idiotikons, nebst grammatikalischen Bemerkungen über diese zwey Mundarten, und einer kleinen Sammlung von Sprüchwörtern und Volksliedern. 8. München b. Lentner. 1789. 8. Bog. s. Obert. Lit. Z. 1789. I. S. 950. Jen. Lit. Z. 1792. II. S. 1[xxxxx]3. Allg. t. Bibl. B. 96. I. S. 246.| ]]17. Versuch eines Baierischen und Oberpfälzischen Idiotikons, nebst grammatikalischen Bemerkungen über diese zwey Mundarten, und einer kleinen Sammlung von Sprüchwörtern und Volksliedern. 8. München b. Lentner. 1789. 8. Bog. [6]
  18. 18. Nachlese zum Baierischen und Oberpfälzischen Idiotikon. Erste Abtheilung. Lebende Mundart. 8. eb. 1789. 51 S. [7]
  19. 19. Oeffentliche Prüfung samt Sätzen aus der Logik, Metaphysik und praktischen Philosophie, an der Kurfürstl. Militär Akademie. 4. München. 1790. 1791 u. 1792.
  20. 20. Anonyme Aufsätze und kleine Gedichte; in periodischen Schriften.
  21. 21. Andreas Zaupsers sämmtliche Gedichte, mit des Verfaßers kurzen Lebensbeschreibung, herausgegeben von Ludwig Zaupser. 8. München b. Thienemann. 1818. 67 S.
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Fußnoten

  1. s. Kohlbrenners Materialien 1773. S. 67.
  2. s. Allg. t. Bibl. B. 35. I. S. 130. B. 36. II. S. 415. u. B. 52. I. S. 91. Münchner Int. bl. 1777. S. 215. u. 1778. S. 55. Annalen d. Baier. Lit. B. 2. S. 303. Nürnb. gel. Z. 1778. S. 44.
  3. s. Allg. t. Bibl. B. 44. II. S. 543. Nürnb. gel. Z. 1780. S. 733.
  4. s. Münchner Intell. bl. 1780. S. 380. Allg. t. Bibl. B. 44. II. S. 546. Nürnb. gel. Z. 1780. S. 650.
  5. s. Nürnb. gel. Z. 1780. S. 734. Allg. t. Bibl. B. 44. II. S. 546.
  6. s. Obert. Lit. Z. 1789. I. S. 950. Jen. Lit. Z. 1792. II. S. 1[xxxxx]3. Allg. t. Bibl. B. 96. I. S. 246.
  7. s. Obert. Lit. Z. 1790. I. S. 923. Allg. t. Bibl. B. 97. II. S. 579. Jen. Lit. Z. 1792. II. S. 183.