Ioseph Melchior Danzer (GND 10010116X)
Daten | |
Nachname | Danzer |
Vorname | Ioseph Melchior |
GND | 10010116X ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Wissenschaft |
Ioseph Melchior Danzer in der BSB |
DANZER (Ioseph Melchior), der R. Dr. kurfürstl. wirkl. geistlicher Rath und Stiftsdechant zu Altenöttingen. Er wurde zu Oberaybach, einem Dorfe in Niederbaiern, am 2ten Mai 1739 geboren, studirte zu Landshut die niedern Klassen, und zu Ingolstadt die Philosophie, Theologie und die Rechte, ward Konviktor, und in der Folge Präses des Bartholomäerinstituts, der Philosophie und beider Rechte Doktor, und am 20sten Sept. 1763 Priester. Er bekam nun als Seelsorger Kaplansstellen zu Brakenbach einer Filial der Pfarrey Viehtach im Wald, und zu Schwandorf, verlegte sich in seinen amtsfreyen Stunden auf Philosophie, und besuchte in den umliegenden Klöstern zu Windberg, Oberaltaich u. s. w. öfters die Bibliotheken, und jährlich die öffentlichen Disputationen. Er wekte in seiner Gegend viele junge fähige Männer zum Studium der Mathematik und der Physik, trug viel zur Verbesserung der Landwirthschaft bey, vertilgte den aus Mangel von Naturkenntniss entstandnen Aberglauben unter dem Landvolke, und machte viele gemeinnützige Erfindungen. Nachdem er eilf Iahre die Stelle eines Dorfkaplans versehen hatte, wurde erst sein Eifer für Philosophie, und seine Geschiklichkeit in der Mathematik am rechten Orte bekannt, und er erhielt im Iahre 1774 zu Straubing, auf Empfehlung des Ministers Grafen von Seinsheim, die Professorsstelle der Physik und Mathematik, und im Iahr 1777 den Lehrstuhl der nämlichen Gegenstände am kurfürstl. Lyceum zu München, wo er zugleich Schulrektor ward, und im Iahr 1779 mit Heinr. Braun die Schulen-Vicedirektors Stelle versah. Im Iahr 1780, als er nach Ueberlassung der Studien an die Religiosen bereits pensionirter Professor war, erhielt er eine Präbende am U. L. Frauen Kollegiatstifte in München, wurde im Iahr 1786 frequentirender kurfürstlicher geistlicher Rath, und endlich im Iahr 1788 zu Altenöttingen Dechant und Viceprobst des dortigen kurfürstlichen Kollegiatstifts, und geistlicher Direktor der heil. Kapelle. In den lezten 2 Iahren seines Lebens litt er viel an der Wassersucht, an welcher er auch den 10ten Mai 1800 starb. Er war ein helldenkender Mann mit dem besten Herzen, und erwarb sich an jedem Posten, den er versah, viele Verdienste um die gute Sache; er drängte sich nie hervor, und sein Zwek war immer und überall, zu nützen. Auch zu Altenöttingen trug er sehr viel zu neuen guten Einrichtungen bey, reinigte die Stiftskirche von allem Unfug, und verschafte ihr, mit Beyhülfe des Herrn Probsten, Ioseph Grafen von Königsfeld, neue Altäre, Altargemählde und Chorstühle. Unter seinen nützlichen Erfindungen zeichnen sich seine holzersparenden, in und ausser Baiern bekannten, Rauchöfen aus, die auch von ihm den Namen behielten.
Im Drucke erschienen von ihm:
Entwurf einer theoretisch praktischen Naturlehre mit Kupfern, 8, Augsburg bey Riegger 1771.
- S. Adelungs Verz. neuer Bücher 1778, St. 6, S. 430. Nürnb. gel. Z. 1778, S. 538.
Sätze der Physik, Naturgeschichte und Mathematik zur 2ten öffentlichen Prüfung vorgelegt in dem kurfürstlichen Schulhause zu Straubing, 8. 1776.
- S. Münchner Intelligenzbl. 1776, S. 347.
Anfangsgründe der Naturlehre, 8. München 1778. Mathematisches Lehrbuch zum Gebrauch der kurfürstl. Lyceen, 8. München. 1ster Theil 1780, 230 S. 2ter Theil 1781.
- S. Münchner Intelligenzbl. 1780, S. 248, und 1781, S. 511. Annalen der bair. Lit. B. 1, St. III. S. 239. ADB. 46 B. I. Nürnb. gel. Z. 1781, S. 139.
Abhandlung von den Kegelschnitten, 8. 1780.
Sätze aus der Naturlehre angewandt aufs bürgerliche Leben, 8. München 1780.
Die neueste Schrift, die über seine Rauchöfen erschien, hat den Titel: Kurze leicht fassliche Anweisung, holzersparende Rauch-Kastrol- und Kochhöfen zu verfertigen, 8. München m. K. 1799. Er war gesonnen, selbst eine umständliche Abhandlung darüber in teutscher und französischer Sprache herauszugeben.
- S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Meusels gelehrtes Teutschland 5te Aufl. B. II. S. 20. Münchner Intelligenzbl. 1796 S. 13--18, S. 30--32, S. 523--528, S. 783--788. Iahrg. 1797, S. 36. 770--775, 785--791. und 809. Iahrgang 1799, S. 804, und Jahrgang 1800, St. 23, S. 365. Baier. Wochenblatt 1800, S. 309. Obert. ALZ. 1800. I. S. 991, und S. 335, II. Baaders Reisen B. I. S. 160. Erlang. LZ. 1799, I. S. 630. Ien. ALZ. 1800, Intelligenzbl, n. 96, S. 816. Kapplers Magazin für kath. Religionslehrer 1800, Iulius S. 100.
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