Egid Ioseph Karl Freyh. von Fahnenberg (GND 116381779)

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Daten
Nachname Freyh. von Fahnenberg
Vorname Egid Ioseph Karl
GND 116381779
( DNB )
Wirkungsgebiet Politik


Egid Ioseph Karl Freyh. von Fahnenberg in der BSB

Freyh. von FAHNENBERG (Egid Ioseph Karl), auf Burgheim, Oesterreich. Direktorial- und Komitialgesandter zu Regensburg. Er wurde am 9ten Oktober 1794 zu Mons in Hennegau geboren, wo sein Vater Franz Xaver k. k. Hauptmann in Garnison lag. Seine Mutter war eine geborne von Borie, und sein Obergrossvater k. k. Rittmeister blieb 1638 in der Schlacht gegen den Herzog Bernhard von Weimar bey Witteweyer. Sein Urgrossvater widmete sich den Wissenschaften. Sein Grossvater rettete Freyburg von der Plünderung, durch die mit dem französischen General Marquis de Villars zum Besten der von der Besatzung bereits verlassenen Stadt, am 21ten Nov. 1713 geschlossenen Kapitulation. Sein Vater blieb 1761 im Sturm vor Schweidnitz, und seine Mutter zog im darauf folgenden Iahre mit ihm und seiner Schwester nach Wezlar, wo ihr Vater Baron v. Borie viele Iahre die Stelle als Kammergerichtsbeysitzer bekleidet hatte. Hier studirte Freyherr von Fahnenberg auf dem Iesuitengymnasium die untern Klassen, dann die Philosophie und Rechtswissenschaften zu Würzburg und Heidelberg, und die reichsgerichtliche Praxis zu Wezlar. Im Iahre 1773 trat er als Sekretär in österreichische Dienste, und erhielt den Auftrag, unter der Aufsicht seines Oheims, des österreichischen Direktorialgesandten am Reichskonvent, Egid Valentin Freyherrn v. Borie, über die münsterisch-westphälische Friedenshandlungen ein Repertorium zu verfassen, welche Arbeit ihn 2 Iahre beschäftigte, während welcher Zeit er zugleich die Reichstagspraxis lernte. Im Iahre 1775 ward er zum Regierungsrath bey der vorderösterreichischen Regierung befördert, erhielt 1776 die burgundische Präsentation ans Kammergericht, bestand die Prüfung, und ward am 13ten Nov. 1777 für annehmlich erklärt, blieb aber bis zur Vakatur in Freyburg, wo er sich die Zufriedenheit des allerhöchsten Hofes, das Vertrauen seiner Vorgesezten, die Freundschaft seiner Kollegen, und die Achtung Aller, die ihn kennen lernten, in einem hohen Grade erwarb. Im Iahre 1781 starb seine Mutter. Im Iahre 1782 ward er als Kammergerichtsassessor verpflichtet, welchem Posten er mit allgemeinem Beyfalle (wie vorzüglich die Gerichtsprotokolle, und die bey seiner Resignation gepflogene Berathung des Kammergerichts beweisen) bis 1795 vorstund, da er nach Regensburg als österreichischer Direktorialgesandter berufen wurde, und dahin abgieng. Seine seitdem neuerdings durch Vorträge in den wichtigsten und schwierigsten Epochen des Reichstags, durch diplomatische und literarische Arbeiten gesammelten grossen und vielen Verdienste sind bekannt. Er war sehr glücklich in der Wahl seiner Gattin, die ihm 10 Kinder gebar, von denen noch sieben am Leben sind. Er besizt die Herrschaft Burgheim, ein reichsritterschaftliches Gut in Franken, und einige Antheile an den Bergwerken im Bannat.

Seine bis izt (1801) im Druck erschienenen Schriften sind:

Entwurf einer Geschichte des kais. und Reichskammergerichts unter den hohen Reichsvikarien; 1ster Band, welcher die Zwischenreiche von 1519, 1612, 1657, 1711 und 1740 enthält. 8. Lemgo. Mit den Beylagen 128 S. 1790.

S. Obert. ALZ. 1790. II. S. 945. ADB. 98 B. II. S. 531.

Entwurf einer Geschichte des k. u. r. k. Gerichts unter den R. Vikarien. 2ter Band, welcher die Zwischenreiche von 1745 und 1790 mit dem daraus hergeleiteten kammergerichtl. Vikariatsstaatsrecht enthält. 8. Lemgo, 1791. 12 Bog.

S. ADB. 106 B. St. I. S. 371, Hartlebens bibl. d. jur. lit. 1791. S. 149. Haselbergs neue jur. Bibl. B. 3. S. 161.

Vortrag an den vollen Rath des k. r. Kammergerichts über die Abkürzung der kammergerichtlichen Relationen, nebst dem über diesen wichtigen Gegenstand geführten Berathungsprotokoll. 8 Wezlar b. Winkler, 1792. 176 S.

S. Götting. gel. A. 1793. II. S. 898--903. Neue ADB. 4. B. St. I, S. 123. Tübing. gel. A. 1792. S. 409.

Literatur des kaiserl. Reichskammergerichts und Reichshofrathes. 8. Wezlar, 1792. 334 S.

S. Neue ADB. I. S. 214.

Schicksale des kaiserl. Reichskammergerichts, vorzüglich in Kriegszeiten. 8. Wezlar, 1793. 160 S.

S. Ien. ALZ. 1793. Int. bl. S. 995. Neue ADB. 16 B. St. I. S. 187.

Fortsetzung der Geschichte des k. r. Kammergerichts unter den hohen Reichsvikarien, 3ter Band, welcher das neueste Zwischenreich von 1792, das Register über diesen und die beiden ersten Bände enthält. 8. Wezlar, 1795. 84 S.

S. Neue ABD. 25 Bd. St. I. S. 206. Staatswissenschaftl. u. jur. Lit. 1795. I. S. 364--372.

Lebensgeschichte des erzherzogl. österreichischen Reichstagsgesandten Egid Valentin Felix Reichsfreyherrn v. Borie. 8. Wezlar, 1795, 20 S.

S. Würzburg. gel. A. 1796. II. S. 822--826.

Privatgedanken über den preiswürdigen Entschluss des k. Reichskammergerichts vom 5ten dieses Monats, der nahen Gefahr des feindlichen Ueberfalls ungeachtet standhaft auf seinem erhabenen Posten auszuharren. 8. Regensburg im Iunius 1796. 32 S.

S. AL. Anzeiger 1796, Dec. S. 563.

Ueber die völlige Exemtion des erzherzogl. Hauses Oesterreich von der Gerichtsbarkeit des kais. Reichskammergerichts, 4. Wien b. Trattner. 1796. 75 S.

S. Obert. ALZ. 1797. I. S. 552. Ienaer ALZ. 1797. n. 128. S. 207. (vergl. AL. Anzeiger 1799. Sept. S. 1480).

Vorschläge, wie dem Nothstand der kammergerichtlichen Kanzley abzuhelfen. 8. Regensburg 1797.

  • Gespräch zweyer Staatsrechtslehrer über den russisch-kaiserlichen Truppenmarsch, den 7ten März. 8. (Regensburg) 1799.

Briefe an seinen Sohn über die Kunst, gerichtliche Vorträge zu verfertigen. 8. Regensburg b. Montag. 1801.

Vortrag über die Verstandeskräfte des Fürsten von Neuwied, in Häberlins Staatsanzeigen.

Relationen und Aufsätze in Hoschers Sammlung merkwürdiger am k. r. Kammergericht entschiedener Rechtsfälle 1790--1794.

Aufsätze und Nachrichten im AL Anzeiger 1796--1801.

S. Eigne Sammlungen. Privat-Nachrichten. Koppe Lexikon der teutsch. lebenden jur. Schriftsteller B. I. S. 174. Meusel’s gel. Teutschl. 5. A. B. II. S. 286. Bocks und Mosers Sammlung von Bildnissen Gelehrter, Hest 22. sammt dessen Porträt und Lebensgesch. Neue ADB. 11. B. S. 214. Allg. Repertorium der Lit. 1785--1795.


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