Johann Zacharias Leonhard Junkheim (GND 117659835)

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Daten
Nachname Junkheim
Vorname Johann Zacharias Leonhard
GND 117659835
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion


Johann Zacharias Leonhard Junkheim in der BSB

JUNKHEIM (Johann Zacharias Leonhard) Oberhofprediger und General-Superintendent zu Ansbach. Er wurde am 8. September 1729 in Ansbach, wo sein Vater fürstlicher Kammerdiener war, gebohren. Von der frühesten Jugend an, und als Gymnasialschüler zeichnete er sich durch ausserordentliche Lust zum Lernen, und den größten, ganz freywilligen, Fleiß aus. Als zwölfjähriger Knabe stand er im Sommer täglich Morgens vier Uhr auf, um zu lesen, oder sich auf die Lektionen vorzubereiten, und dieser nützliche Gebrauch der Morgenstunden wurde ihm für sein ganzes Leben zur Gewohnheit. Alle seine Stunden waren immer genau eingetheilt, und Nichts konnte ihn von seiner Ordnung abbringen. Durch alle Klassen des Gymnasiums blieb er der Liebling seiner Lehrer, und erhielt bey jedem Fortrücken neues Lob wegen seiner Kenntniße, und wegen seines regelmäßigen Betragens. Zu Ostern 1747 gieng er nach Göttingen, um sich der Rechtsgelehrsamkeit zu widmen, ergriff aber nach einem halben Jahre die Theologie, begab sich nach 2 Jahren nach Helmstädt, kehrte aber 1750 wieder nach Göttingen zurück, und setzte hier noch einige Zeit seine Studien, besonders durch Privatfleiß, fort. Im Jahr 1751 wurde er Magister der Philosophie, hierauf von 1752 bis 1754 Hofmeister zweyer junger Edelleute zu Coburg, 1755 Vikar bey der Stadtkirche zu Ansbach, 1756 Conrektor des dortigen Gymnasiums, 1760 Rektor desselben, 1764 Schloßprediger und Pastor zu Schwaningen, 1774 Oberhof- und Stiftsprediger, wie auch wirklicher Kirchen- und Konsistorialrath zu Ansbach, 1775 Doktor der Theologie, dann 1776 General-Superintendent, auch Mitglied der Erlangischen Universitätsdeputation, und der Ansbachischen Wittwen- und Waisenhaus-Oberinspektion. Als Prediger hatte er zu rednerischen Schwung, und zu der Gabe, hohe Begeisterung zu erregen, keine hervorstechende Anlage; aber seine lichtvolle Darstellung legte den Zuhörern immer eine wichtige Wahrheit überzeugend vor, erleuchtete ihren Verstand, schärfte ihre Urtheilskraft in Sachen der Religion, und erwärmte dann das Herz für die Ausübung derselben, indem er bleibende Entschließungen und wahrhaft tugendhafte Gesinnungen zu erzeugen wuste. Seine öffentlichen Examina der Predigtamts-Kandidaten waren nicht bloße Prüfungen, sondern auch Anleitungen und Aufmunterungen zum fernern Studium in den Predigerwissenschaften. Ganz besonders wohlthätig wirkte Junkheim auf die Geistlichkeit des Landes durch die Synodalfragen, die er als erster Geistlicher jährlich zu schreiben verpflichtet war, wozu er immer die Gegenstände der Fragen mit so vielem Scharfsinne, und so gut ungebrachter Gelehrsamkeit wählte, daß er alle Prediger, die ihn sehr ehrten und liebten, stets in einer nützlichen Thätigkeit erhielt. Er unterstützte, half und gab, wo er nur konnte. Keinen Armen ließ er ohne stille thätige Hilfe, oder, wenn er das nicht vermochte, doch nicht ohne Linderung seines Kummers durch Trost, Rath und Aufmunterung, von sich gehen. Bey aller seiner angestrengten Thätigkeit war er immer gesund; allein ungefähr sechs Wochen vor seinem Tode klagte er über Müdigkeit in den Gliedern, dann erfolgte eine Engbrüstigkeit und heftiges Sticken; die Kunst der Aerzte konnte ihn nicht mehr retten, und er starb am 17. August 1790. Seine Schriften:

Vergl. Junkheim’s Charakter und Verdienste von G. F. Seiler. 8. Erlangen 1790. Meyers biograph. Nachr. v. Ansb. u. Baireuth. Schriftstellern S. 151--156. Vocke Ansbach. Geb. u. Todtenalmanach. Th. II. S. 161--163. Schlichtegroll’s Nekrolog auf das Jahr 1790. B. II. S. 175--198. Meusels Lexikon verstorbn. Schriftsteller B. VI. S. 350--352. Ladvocats Handwörterbuch B. VIII. S. 141. Journal von und für Franken B. I. S. 345--347.

  1. 1. Diss. inaug. de vi argumenti pro veritate religionis Christianae a constantia martyrum. 4. Götting. 1751.
  2. 2.* Der Freund, eine Wochenschrift. In Gesellschaft des Freyh. von Cronegk und des Dr. Kipping herausgegeben. Erster Band. Ansbach. 8. 1754. 2ter Band. Götting. 1755. 3ter Band. eb. 1756. Neue Aufl. eb. 1773.
  3. 3. Gedächtnißpredigt auf den Hofr. und Hofmedikus Dr. G. Chr. Feuerlein. 4. eb. 1756.
  4. 4. Progr. de fiducia futuris praeceptoribus necessaria. 4. ib. 1761.
  5. 5. Pr. de incommodis, quae Lexica Germanico -- latina linguae latinae cultoribus afferre possunt. ib. eod.
  6. 6. Sammlung einiger Predigten. eb. 1762.
  7. 7. Progr. ad 1. Petri IV. 1. 2. ib. eod.
  8. 8. De providentia divina. ib. 1763.
  9. 9. Progr. I--IV. de vita et scriptis Laurentii Laelii. ib. 1762--1764.
  10. 10. Vom Privatfleiß der Schüler. 4. eb. 1762.
  11. 11. Sollte es so gewiß seyn, daß die Worte I. B. Mos. 2. 24. nicht Adams Worte, sondern eine Anmerkung Mosis sind, als die Hrn. Michaelis und Ernesti neulich behauptet haben? 4. Erlang. 1722.
  12. 12. Von dem Uebernatürlichen in den Gnadenwirkungen. 8. Erlang. 1775. 858 S. Mit neuem Titelblatt. 1800.
  13. 13. Zwo Antrittsreden. Ansbach 1776.
  14. 14. Decas quaestionum synodalium ad articulum IX. Aug. Confess. de baptismo. ib. Fol. 1776.
  15. 15. Decas quaest. ad art. X. 1777. Ad art. XI. 1778. Ad art. XII. 1779. Ad art. XIII. 1780. Ad art. XIV. de ordine ecclesiastico. 1781. Ad art. XV. de ritibus ecclesiasticis. 1782. Ad art. XVI. de rebus civilibus. 1785. Ad art. XVII. de Chritsi reditu. 1784. Ad art. XVIII. de libero arbitrio. 1785. Ad conclusionem primae partis Aug. Confess. 1789. Ad procemium posterioris partis August. conf. 1790. Ausser diesen in Meusels Lexikon verst. Schriftst. angezeigten erschienen auch noch: Decas quaest. ad art. XIX. de causa peccati. 1786. Ad art. XX. de bonis operibus. 1787. Ad art. XXI. de cultu Sanctorum. 1788.
  16. 16. Gedächtnißpredigt auf die ehemalige Hofdame F. W. L. von Pöllnitz. Fol. Erlang. 1780.
  17. 17. Leichenrede auf den geh. R. u. Konsistorialpräsidenten J. R. Schegk. eb. 1782.
  18. 18. Die Werke des Horaz, aus dem Latein. übersetzt. Von J. Z. L. Junkheim, G. L. Hirsch und J. P. Uz. 8. Erster Band. Erlang. 1773. 2ter Banb 1775. Neue verbess. Aufl. eb. 1785. Erster Band 298 S. 2ter Band 364 S. [1]
  19. 19. Neues Ansbachisches Gesangbuch (mit J. P. Uz herausgegeben). 8. Ansb. 1781.
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Fußnoten

  1. s. Jen. Lit. Z. 1785. IV. S. 204.