Johann Ludwig Christian Kölle (GND 10019530X)

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Daten
Nachname Kölle
Vorname Johann Ludwig Christian
GND 10019530X
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Johann Ludwig Christian Kölle in der BSB

KÖLLE (Johann Ludwig Christian) Medizinalrath zu Baireuth. Er wurde am 18. März 1763 zu Münchberg im Oberland des Fürstenthums Baireuth, wo sein Vater Georg Michael Kölle damahls praktischer Arzt und Landphysikus war, gebohren. Schon als Knabe entschied er sich für den Beruf seines Vaters, und blieb als Jüngling diesem Vorsatz getreu. Als Knabe von 12 Jahren hatte er sich bereits eine ansehnliche und systematisch geordnete Sammlung von Schmetterlingen, Pflanzen und Mineralien angelegt, und die Naturwissenschaft aus Büchern und durch eigene sehr genaue Beobachtungen studiert. Vom J. 1778 an besuchte er das Gymnasium zu Baireuth, und 1783 bezog er die Universität zu Leipzig, wo Platner, Hedwig, Haas und seine übrigen Lehrer, ihn seines edlen Charakters seines unermüdeten Fleißes, und seiner Fähigkeiten wegen, sehr schätzten, und wo Ludwig und Eschenbach seine vertrauten Freunde wurden. Nach 2 Jahren gieng Kölle, mit Lebensweisheit und gründlichen wissenschaftlichen Kenntnissen bereichert, nach Baireuth zurück, studirte ein halbes Jahr lang privat unter der Leitung seines Vaters, und begab sich hierauf nach Berlin, wo er vorzüglich den Unterricht des Prof. Walther, und des Generalchirurgen Theden benützte. Zu Ende des Jahres 1786 kam er an die Universität Erlangen, wo Rudolph, Schreber, Delius, Isenflamm, und Wendt seine Lehrer waren. Am 19. Oktober 1787 erhielt er die medizinische Doktorswürde, und 1789 wurde er zu Baireuth Militärmedikus, zweyter Landphysikus, Hebammenlehrer und Geburtshelfer, bald darauf Medizinalassessor, dann wirklicher Medizinalrath und erster Landphysikus. Im August 1791 wurde er Mitglied der botanischen Gesellschaft zu Regensburg, legte seine Flora an, welche Ellrodt herausgab, und lebte ganz seinem medizinischen Berufe, und dem Studium der Naturkunde. Er besaß ein schönes Herbarium, eine ausgesuchte und kostbare Sammlung medizinischer und naturhistorischer Schriften und stand mit berühmten Aerzten und Botanikern in immerwährenden Briefwechsel. In seiner Ehe lebte er sehr glücklich, und seine sanfte Gemüthsstimmung machte ihn Allen, die mit ihm umgiengen, liebenswürdig und unvergeßlich. Am 30. Julius 1797 endete er an einem gallichten Nervenfieber im fünf und dreissigsten Jahre den kurzen Traum seines Lebens. Er schrieb:

Vergl. Anzeiger allg. literar. 1798. S. 1229 u. 1800. S. 1973. Fickenschers gel. Baireuth B. V. S. 93. Meusels Lexikon verst. Schriftsteller B. VII. S. 196. Rotermunds Lexikon B. III. S. 631. Hartenkeils medicin. chirurg. Zeitung 1798. n. 64. S. 217--223.

  1. 1. Diss. inaug. Spicilegium observationum de aconito. 8. Erlang. 1787. Mit neuem Titelblatt 1788. 60. S. Ein teutscher Auszug unter dem Titel: Genaue Bestimmung der verschiedenen Arten des Sturmhuts, Aconitum, steht in Hoppe botan. Taschenbuch 1792. n. 7. [1]
  2. 2. Flora des Fürstenthums Baireuth (von Dr. Kölle) gesammelt, besonders für Jugendlehrer, Oekonomen und Apotheker bearbeitet und herausgegeben von Theod. Christ. Ellrodt. 8. Baireuth 1798. 354 S. [2]
  3. 3. Er lieferte auch einige anonyme Aufsätze in periodische Schriften, und hatte für mehrere grössere Werke, die er herausgeben wollte, Materialien gesammelt.
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Fußnoten

  1. s. Allg. t. Bibl. B. 104. I. S. 131. Gött. gel. Z. 1788. II. S. 943. Jen. Lit. Z. 1789. III. S. 887.
  2. s. Hartenkeils med. chir. Z. 1798. II. S. 424. Neue allg. t. Bibl. B. 44. II. S. 401. Würburg. gel. Z. 1799. S. 246.