Franz Ignatz Oeffele (GND 122835557)
Daten | |
Nachname | Oeffele |
Vorname | Franz Ignatz |
GND | 122835557 ( DNB ) |
Wirkungsgebiet | Kunst |
Oeffele (Franz Ignatz), geb. zu Posen in Polen 1721, erhielt seinen ersten Unterricht in der Malerkunst zu Landsberg in Baiern (im Lechkreise) bei Simon Maier, dann bei Gottfried Bernard von Götz und Balthas. Aug. Albrecht in München. Nachdem er anfangs bei verschiedenen Malern in Baiern in Condition gestanden, reiste er nach Venedig, und kam dort zu Joseph Nogari, unter dessen Leitung er die besten Meister der venetianischen Schule studirte und 6 Jahre bei ihm blieb. Hierauf wallte er nach Rom, wo er unter dem Engländer Johann Barca seine Studien mit unermüdetem Fleiß fortsetzte. Ein zweijähriger Aufenthalt daselbst bildete seinen Geschmack noch mehr, und gab ihm Eigenheit und Festigkeit. Nun kehrte er nach München zurück, wo der Churfürst Maximilian III. sein Verdienst zu würdigen, seine Kunst zu schätzen wußte, und ihn daher zu seinem Kabinetsmaler ernannte, auch in der Folge ihn zum Professor der dortigen Zeichnungs-Akademie beförderte. Oeffele that vieles für die Kunst, bildete viele, und hierunter gute Künstler, lebte still, eingezogen, arbeitete fleißig und darbte dennoch am Ende seines Lebens. Die neue Mode, welche in Zimmern keine guten Gemälde mehr liebt, und papiernen Tapeten den Vorzug giebt, kriegerische Ereignisse, welche Sparsamkeit gebieten, und dem Künstler wenigen Verdienst mehr gewähren, Oeffele’s Charakter selbst, indem er nicht prahlen und schwätzen konnte, sondern glaubte, seine Gemälde würden für ihn sprechen, und andere Umstände, welche die Zeit herbeiführte, veranlaßten, daß, da er den 18ten Septbr. 1797 mit Zurücklassung einer Wittwe und zwei unerzogenen Töchtern starb, dieselben ohne Vermögen und Unterstützung waren. Einige Skizzen, sehr schöne Kupferstiche, Zeichnungen von ihm und mehreren berühmten Künstlern waren das ganze Erbe seiner armen Familie. Dieser Künstler war beim Herzog Klemens von Baiern sehr wohl geduldet, er schätzte ihn und seine Kunst, und eben so viel hielt auch auf ihn sein Vetter, der churb. Hofrath und Hofbibliothekar Felix Andreas v. Oeffele, dessen schöne Gemälde-Sammlung ohnehin in München bekannt ist. Die Kgl. Gallerie besitzt sein von ihm selbst in einem Alter von 73 Jahren gemaltes Porträt auf Leinwand; dann die von Putiphars Gattin gewagte Verführung des keuschen Josephs, weßwegen er Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Düsseldorf geworden. Oeffele malte für mehrere Kirchen Altarblätter, und für viele Privaten historische Stücke, Familiengemälde und Porträte. Ich erwähne hier folgender: Das Porträt der Churfürstin Adelhaidvon Baiern, in der Sakristei der Hofkirche zum heil. Kajetan in München; Kniestück in Lebensgröße. In der Michaelskirche zu Berg am Laim, unweit München, ist zwar der Sturz der Engel von Andreas Wolf meisterhaft gemalt, allein die feurige Hölle mit den Satanen malte Oeffele mit Kraft und Kühnheit darunter. In der Bittricher-Nonnenkirche zu München war das Herz Mariä von ihm, mit gefälligem Pinsel gemalt, zu sehen. Die büßende Magdalena ist als Altarblatt in der Stadtoberrichters-Kapelle von seinem Pinsel. In der ehemaligen Paulaner-Klosterkirche der Vorstadt Au, war ein Seiten-Altarblatt, den heil. Beno und Ignatz Lojola vorstellend, von ihm gemalt. Ich besitze von diesem Künstler das Porträt meiner Mutter, Mariane geb. v. Ulrich, das er mir 1794 malte, und das ein Kunststück seines Pinsels ist. In der ehemaligen Klosterkirche zu Polling sind folgende Altarblätter von ihm: a) ein Ecce homo; b) eine Magdalena; c) Christus in der Geißelung; d) der büßende Petrus. In der Filialkirche Romelberg zwei Altarblätter: Augustin und Beno etc. Oeffele hat auch in Kupfer radirt. Von ihm ist ein schönes Blättchen, den heil. Joseph mit dem Kinde Jesus vorstellend, bekannt. Adam Freiherr v. Aretin über baierische Kunstwerke u. Künstler. Mspt. Mannlich B. I. S. 310. u. B. II. Nro. 282. v. Rittershausen Merkwürdigkeiten der Residenzstadt München. (München 1787) S. 129 und 138. L. Westenrieders Beschreibung der Residenzstadt München. (München 1783) S. 406.
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Fußnoten
- ↑ S. Albrecht, Götz und Maier.
- ↑ Ein venetianischer Maler, und Schüler des Joh. Bapt. Pittoni und Anton Balestra. Er hat in seinen Gemälden, deren man in den Kirchen von Venedig mehrere sieht, eine vortreffliche, zarte und natürliche Manier, und ist stark in der Komposition. Er wurde, nachdem er lange Zeit am Hofe von Turin gearbeitet hatte, Direktor der Künstlerakademie zu Venedig, wo er in seinem 64. Lebensjahre 1763 gestorben ist. J. J. Haid, F. X. Jungwirth, F. Polanzani u. a. haben nach seinen Werken in Kupfer gestochen. A. B. Orlandi Cedario pittorico. (Bologna 1718) accresciuto da Pietro Guarienti. (Venezia 1753)
- ↑ Einige Künstler in München, und besonders Christian Wink, Hofmaler, Roman Boos, Hofbildhauer, und Fr. Xaver Feichtmayr, Hofstuckador (der schon seit längerer Zeit junge Künstler zu sich nahm und denselben Unterricht gab) unternahmen im Jahr 1770 die Errichtung einer öffentlichen Zeichnungsschule, in welchem rühmlichen Bemühen dieselben von der baierischen Akademie der Wissenschaften rühmlichst unterstützet wurden. Churfürst Maximilian III. gab dieser Zeichnungs-Akademie seinen Beifall, schenkte ihr seinen Schutz und ernannte den Georg Benedikt Faßmann zum Direktor, und seinen Hofmaler Ignatz Oeffele zum Professor derselben. Der Königl. Gallerie-Inspektor Georg Dillis verdient bei dieser Gelegenheit hier um so mehr einer ehrenvollen Erwähnung, als er zur Verbreitung der Kunst und des Kunstgefühls in seinem Vaterlande Baiern thätigst mitwirket. Füßli (in seinem allgem. Künstler-Lexikon. Zürich 1806. Th. II. S. 287.) würde besser diesen Künstler nicht genannt haben, als sich auf eine matte Kritik zweier Blätter zu beziehen, welche zu seinen Erstlingen gehören. Aber selbst in den kühnen Zügen dieser zwei Blätter kann dem Kenner der Keim jener Anlagen nicht entgehen, wodurch sich Dillis auf seinen nachmaligen Reisen in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Italien mit den Schönheiten der Natur so vertraut gemacht hat, daß er überall ihren Geist aufzufassen, das Wesentliche von dem Zufälligen auszuscheiden, und auch den gehaltreichsten Ausdruck schnell vorübergehender Situationen mit wenigen Meisterzügen zu fixiren versteht. Diese aus der Natur selbst geschöpfte Wahrheit ist es, welche uns aus allen Gemälden dieses Künstlers, aus seinen Landschaften, aus seinen Porträts und selbst aus seinen flüchtigsten Entwürfen anspricht. Die Kunst verdanket ferner unserm Dillis viele Freunde, welche er ihr in seinem Vaterlande dadurch erworben hat, daß er jedes erwachende Talent, welches von ihm als solches anerkannt wird, liebevoll auf der angetretenen Laufbahn ermuntert, leitet, und durch sein Feuer erwärmt. Dieser um die Kunst so sehr verdiente Georg Dillis wurde auch unterm 8ten Junius 1808 zum Ritter des Verdienst-Ordens der baierischen Krone ernannt. Regierungsblatt. Jahrg. 1808 St. XXVII. S. 1326.