Ferdinand Orban (GND 122385888)

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Daten
Nachname Orban
Vorname Ferdinand
GND 122385888
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion


Ferdinand Orban in der BSB

ORBAN (Ferdinand) Jesuit zu Ingolstadt. Er war des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz Beichtvater, und früher längere Zeit zu Insbruk Hofprediger. Er legte zu Ingolstadt eine große Naturalien-, Antiquitäten- und Kunst-Sammlung an, die unter dem Nahmen des Orbanischen Saales bekannt und berühmt war, wovon auch Mederer in Annal. acad. Ingolstad. B. 3. S. 187. und Reithofer in der Geschichte und Beschreibung der Universität Landshut S. 222. einige Nachricht geben. In dieser, nun zu Landshut nur mehr zum Theil existirenden, Orbanischen Sammlung befanden sich seltene Steine, Pflanzen, Früchte und Thiere, physikalische und mathematische Instrumente, Egyptische Mumien und Götzenbilder, chinesische Geschirre, Waffen, Kleider, Münzen, welche die Jesuiten auf ihren Missionsreisen gesammelt hatten, und allerley Dingen von hohem, aber auch manche von ganz unbedeutendem Werthe. Orban sammelte sich ein großes Vermögen welches er aber ganz zu wohlthätigen Zwecken verwendete. Es war ihm genug, von einer unglücklichen Familie Kunde zu erhalten, um ihr sogleich, ohne darum gebeten zu seyn, Unterstützung zu senden. Armen Studenten gab er Brod, Kleidung und Bücher. Dem Bürgerspital zu Landshut schenkte er sehr große Summen, und zwar, nach Meidingers Beschreibung von Landshut Th. 2. S. 77. vierzigtausend Gulden. Er war ein, in den alten Sprachen, in der Alterthumskunde, in der Geschichte und Münzkunde, bewandeter Gelehrter, und stand mit vielen Gelehrten, vorzüglich mit Leibnitz, in literarischen Verbindungen. Sechs Briefe von Leibnitz an Orban sind in Wills Bemerkungen über einige Gegenden des katholischen Teutschlands (Nürnberg 1778) S. 57--80. abgedruckt, und die Originale derselben liegen zu Landshut auf der Universitäts-Bibliothek. In Leibnitii Operibus edit. Dutens stehen auch Briefe an Orban: B. V. S. 196. Ad P. Orbanum seren. electoris Palatini Sacellanum, De suo libro demonstrationum pro eligendo rege Polonorum, qui anno 1669 sub nomine G. V. Ulicovii prodiit. De praes antia Museorum nummorum. Hannoverae 30. Jul. 1708. B. V. S. 444. Ad P. Orbanum serenissimi electoris Palatini conscientiae arbitrum: De Drieschio. De Missione Sinensi. Hannoverae quarto Nonas May. 1716. In einem Briefe an Driesch B. V. S. 433. schreibt Leibnitz: Spero etiam bene valere optimum nostrum Patrem Orbanum, per quem aliquando Sinensia disco, quibus ego plurimum delector. -- Er starb am 30. Dezember 1732. Seine, bis itzt noch nirgends angezeigte Schriften, welche als Druckschriften bereits unter die höchsten Seltenheiten gehören, sind:

  1. 1. Die anderte Predig.-Wundervolles Contrafait beyder, neben den seraphinischen Bundts Kasten gesetzten Cherubim. Entworffen in einer Lob und Ehren Predig, an dem Anderten Tag des hochfeyrlichen Fests, der von Alexandro VIII. heilig gesprochenen Johannis von Capistran, und Paschalis von Baylon Ord. Reform. S. Francisci. 4. (Ohne Jahr und Ort.) 16 S.
  2. 2. Josue des Andern Ehrenvolles Trophaeum oder Siegzeichen, Auffgeführt in der Lob vnd Leych Predig, dem durchleuchtigisten Fürsten vnd Herrn Herrn Carolo V. Herzogen zu Lothringen vnd Baar. Fol. Insprugg 1690. 14 Bogen.
  3. 3. Horoscopus Herculis Plalatini per virtutes et Labores ad astra translati, Daß ist: Tugent vnd Lebens Wandel Joannis Wilhelmi Pfaltzgraffen bey Rhein. Fol. Düsseldorff 1716. 61 S.
  4. 4. Apotheosis Leopoldi primi Caesaris. In dreyen abgetheilten Leich vnd Lobpredigen. 4. (Ohne Jahr und Ort.)
  5. 5. Lapis philosophicus. Das philosophische Edel Gestein, endlich erfunden, probirt, erklärt, vnd für das Fundament gelegt. 4. (Ohne Jahr und Ort.)
  6. 6. Epitaphium oder Grabschrift vnd Ehren Gebäu der Maria Francisca Eleonora Frey Frau von Tauffkirchen. 4. (Ohne Jahr und Ort.)
  7. 7. Ramus aureus. Das goldene Zweig. Ausgelegt in der hochfeyerlichen Einholung des heil. Blut Zeugens Christi, Victorini. 4. (Ohne Jahr und Ort.)
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