Adrian von Riedl (GND 119528568)

Aus Personenlexika
Wechseln zu: Navigation, Suche
Daten
Nachname von Riedl
Vorname Adrian
GND 119528568
( DNB )
Wirkungsgebiet Wirtschaft, Wissenschaft

von RIEDL (Adrian) Königl. Legationsrath u. Oberst zu München. Gegenwärtige Nachrichten über den seligen Riedl sind nicht aus gedruckten Quellen, sondern aus einer eigenhändigen Selbst-Biographie entnohmen, die er mir kurze Zeit vor seinem Tode übergab. Er war ein Sohn des Ingenieur-Hauptmanns Castulus Riedl, und am 6. Mai 1746 zu München gebohren. Nach absolvirter Philosophie, und an der Akademie der Wissenschaften zu München bestandener Prüfung, wurde er im Jahre 1766 als Adjunkt im mathematischen Fache angestellt, 1767 Ingenieur Lieutenant, 1769 Ingenieur Hauptmann, und 1771 wirklicher Hofkammerrath. Die Baierische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn im J. 1796 zum frequentierenden Mitglied der philosophischen Klasse, und in demselben Jahre wurde er Oberst, Oberlandes-Oberkriegs- und Marsch Commissär. Im Jahre 1799 wurde er Oberst des Baierischen Generalstaabes, und Generalquartiermeister, worauf er fünf Jahre lang bey der Kaiserlichen, und Reichsarmee, so wie bey den Baierischen, Russischen, und Condeischen Hilfstruppen, in Kriegsgeschäften verwendet worden ist. Kurfürst Karl Theodor hatte ihn 1790 proprio motu in den Reichsadelstand erhoben. Oberst von Riedl erhielt das Direktorium vom Baierischen Strassen und Wasserbau, und machte hierin verbesserte, mit allgemeinem Beyfall aufgenohmene Einrichtungen. Er stellte die Berge- und Strassen-Bauten, zu Dachau, Eurasburg, und Friedberg unweit Augsburg, dann die Chaussee mit der künstlichen Felsensprengung und dem grossen Monument zu Abbach unweit Regensburg her. Das Donaumoos bey Neuburg und Ingolstadt legte er durch passende Kanäle trocken, führte die Donau oberhalb Ingolstadt drey Stunden lang durch einen neuen Kanal, und verbauete den Hauptstromm mit dem besten Erfolge. Er erhielt im J. 1800 vom Rußischen Kaiser Paul, nebst einem eigenhändigen Schreiben den St. Annen -- Ritterorden. Riedl unternahm auch noch den Anfang der geometrischen Landesaufnahme mit grosser Mühe, und vielen eigenen Unkosten, und wurde bey der Direktion der grossen topographischen Aufnahme des Baierischen Staates als Commissär ausgestellt. Obwohlen er in Führung der General Strassen und Wasserbau Direktion von seinem Bruder Michael von Riedl, damaligen Königl. Landbau Inspektor thätigst und rühmlich unterstützt wurde; so zwangen ihn doch im J. 1805 seine, durch viele Arbeiten und durch seine, in Kriegszeiten als Obermarsch Commissär gemachten viele Reisen, und ausgestandene Beschwerden, erschöpften Kräfte, um Enthebung von diesem Posten zu bitten. Im Jahre 1808 wurde er zum Königl. Legationsrath, und Direktor des Statistisch-topographischen Büreau und der technischen Wasserbauschule ernannt, und blieb zugleich frequentirendes Mitglied der Königl. Akademie der Wissenschaften. Dieser würdige Baier, Verdienstvolle Staatsdiener, und in seinen Fächern gründliche Gelehrte, und geschickte Künstler, starb am 18ten März 1809. Sein von Ettlinger gemaltes Bildniß wurde von John, und Schleich, dann auch von Schwerdgeburth in Kupfer gestochen. Er gab heraus:

1.* Instruktion für die Strassenbau Inspektoren in Baiern. 1790.
2.* Instruktion für die Strassen Uebersteher in Baiern. 1793.
3. Plan des Donaumooses, im Anfang, in der Mitte und am Ende der Trockenlegung. IV. Blätter.
4. Reiseatlas von Baiern, oder geographisch geometrische Darstellung aller Baierischen Haupt und Landstrassen, mit den daran liegenden Ortschaften und Gegenden, nebst kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf, und an einer jeden der gezeichneten Strassen für die Reisenden merkwürdig seyn kann. Erste Lieferung. München bey Lentner. 4. 1795. 2te Lieferung. 1798. 3te Lieferung. 1803. 4te Lieferung. 1805. 5te Lieferung. 1806.

s. Obert. Lit. Z. 1796. I. S. 327. Hall. Lit. Z. 1804. IV. S. 102. Aretin’s lit. Handbuch Th. I. Literatur der Geographie. S. 6--10. u. S. 215--218.

5. Plan der Schlacht bey Hohenlinden, mit fünf Bogen Text. Der Plan befindet sich auch im Reiseatlas 3ter Lieferung.
6. Geographischer Conspekt der Baierisch und Oberpfälzischen Chausseen, wie sich selbe mit den angränzenden Ländern verbinden, verfaßt im J. 1805 von A. v. Riedl und gestochen von G. Schleich in München. Befindet sich auch am Ende der fünften Lieferung des Reiseatlas.
7. Akademische Rede über den Fortgang der baierischen Topographie, und ihren Nutzen. 4. München b. Lindauer. 1803. 16 S.
8. Strom Atlas von Baiern. Mit teutschem und französ. Text. Erste Lieferung. Fol. München b. Lentner. 1806. 2te Lieferung. 1807 3te Lieferung. 1808.

s. Bertuchs geogr. Ephemeriden 1806. okt. S. 208. u. 1808. Iän. S. 98. Chronik d. Teutschen 1807. St. 41 u. 43.

9. Holographische Karte von Baiern, der obern Pfalz, Passau und Eichstädt. In IV. Blättern. 1807. Liegt auch dem Stromatlas bey.
10. Ueber die Ursachen der grossen Ueberschwemmung am 16. August 1807 in München. 4. München 1807. Ein halber Bogen.
11. Beantwortung der Preisfrage: Welche sind für Baiern die besten und wohlfeilsten Mittel, das Austretten der Flüße, und die davon abhangenden Ueberschwemmungen zu hindern; in den neuen philosophischen Abhandlungen der Baier. Akademie der Wissensch. B. VI. S. 123--188.
12. Mehrere einzelne Karten und Pläne.
Vorheriger
Vorheriger
Eintrag
Seite 173 Seite 174 Seite 175 Nächster
Nächster
Eintrag