Johann David Schöpf (GND 116889462)

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Daten
Nachname Schöpf
Vorname Johann David
GND 116889462
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft


Johann David Schöpf in der BSB

SCHÖPF (Johann David) Leibarzt zu Ansbach; gebohren am 8. März 1752 zu Wunsiedel im Baireuthischen. Sein Vater Johann Martin Schöpf war Baireuthischer Hofkammerrath. Er studirte in Erlangen, Berlin, und Wien Arzneykunde, unternahm alsdann Reisen nach Rußland, Italien, und die Schweitz, und erhielt 1776 zu Erlangen die medizinische Doktorswürde. Schon war er im Begriff, eine Reise nach Ostindien anzutreten, als er zu Ansbach, wo er sich eben aufhielt, den Auftrag bekam, die damahls in Brittischen Sold nach Nordamerika abgehenden Ansbachischen Hilfstruppen als Feldarzt zu begleiten. Am 7. März 1777 zog er mit diesen Truppen ab, und am 4. Junius kam er vor Revyork glücklich an. Nach dem 1783 erfolgten Frieden, und der Rückkehr der teutschen Truppen blieb er in Amerika zurück, um sich auch in den innern Gegenden von dem physischen und Naturhistorischen Zustand dieses Erdtheiles Kenntniß zu verschaffen. Nach vielen bestandenen Mühseligkeiten und Gefahren kam er zu Anfang Julius 1784 in London an, durchreisete England, segelte nach Frankreich hinüber, hielt sich auch einige Wochen in Paris auf, und kehrte dann nach Teutschland zurück, um im J. 1785 die ihm zu Baireuth vorbehaltene Stelle eines Hof- und Militärarztes, zweiten Landphysikus, und Mitgliedes des Medizinalkollegiums anzutreten. Da ihn seine Reiselust nicht verlassen hatte, wollte er zu Ende des Jahres 1788 nach Spanien gehen, mußte aber dem Rufe des Markgrafen folgen, diesen 1789 nach Venedig zu begleiten. Er wurde zum Markgräflichen wirklichen Leibarzt, mit dem Charakter eines Hof- und Regierungsrathes ernannt, reisete mit dem Markgrafen auch nach Florenz und Neapel, und erhielt bey seiner Rückkunft von der Königl. Preußischen Regierung die Oberaufsicht über die Hofapotheke in Ansbach, nebst der Vicepräsidentenstelle im dortigen Medizinal Collegium. In den Jahren 1792 und 1794 machte er einige Reisen durch Holland und Teutschland. Im J. 1795 wurde er mit dem Charakter eines geheimen Hofrathes zum Präsidenten des Medizinalkollegiums für Ansbach, und 1797 mit Gehaltsvermehrung auch für Baireuth ernannt. Er war der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und des Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften zu Erlangen Mitglied. Mit seiner Gattin, einer Schwester des Prasidenten von Hänlein aus Ansbach, lebte er sehr glücklich. Er starb im acht und vierzigsten Lebensjahre den 10. September 1800 an den Folgen einer Halsdrüsenverhärtung, wozu ein Schlagfluß kam. Seine gesammelte Welt und Menschenkenntniß war ungemein reich, und seine Gelehrsamkeit in allen Theilen der Naturkunde und Arzneywissenschaft sehr gründlich. Er war in jeder Hinsicht ein vortrefflicher Mensch, und ein geschickter, uneigennütziger, rastlos tätiger, praktischer Arzt. Schriften:

Vergl. Bock’s Sammlung von Bildnißen gelehrter Männer 1795. Heft 15. Vockel Ansbach, Geb. u. Todten Almanach Th. I. S. 194-199. Schriften neue der Gesellsch. Naturforschender Freunde B. III. S. 600. Fikenscher’s gel. Baireuth B. VIII. S. 160--175. Hirsching’s Handbuch fortges. von Ernesti B. XI. Abth. 2. S. 46. Meusel’s gel. Teutschl. B. VII. S. 282. B. X. S. 617. u. B. XI. S. 679. Meusel’s Lexikon verst. Schriftst. B. XII. S. 364--367. Hartenkeil’s med. chirur. Zeitung 1800. B. IV. S. 63. Anzeiger allg. literar. 1801. n. 156. S. 1499. Ladvocat’s Handwörterbuch B. IX. S. 901. Baur’s Handwörterbuch merkwürd. im letzten Jahrzehend des 18. Jahrh. gest. Personen. S. 901--903. Wochenblatt von Wunsiedel. 1800. n. 41. S. 157. Repertorium allg. der Lit. 1785--1800.

  1. 1. Diss. inaug. de Medicamentorum mutatione in corpore humano, praecipue a fluidis. 4. Erlangae. 1776.
  2. 2. Von der Wirkung des Mohnsaftes in der Lustseuche; nebst einigen andern, zur Naturlehre u. Arzneygelahrtheit gehörigen, Beobachtungen, Nordamerika betreffend. Mit einer Vorrede vom geh. Hofr. Delius. 8. Erlangen b. Palm. 1781.
  3. 3. Materia medica Americana potissimum regni vegetabilis. 8. ibid. 1787. 170 S. [1]
  4. 4. Beyträge zur mineralogischen Kenntniß des östlichen Theiles von Nordamerika und seiner Gebirge. 8. Tübingen b. Heerbrandt, 1787. 194 S. [2]
  5. 5. Reise durch einige der mittlern und südlichen vereinigten Nordamerikanischen Staaten, nach Ost -- Florida und den Bahama Inseln, unternohmen in den Jahren 1783 und 1784. Erster Theil. Erlang. b. Palm. 8. 1788. 1 Alph. u. 16 Bog. 2ter Theil. 1788. 1. Alph. u. 12 Bog. [3]
  6. 6. Historia testudinum, iconibus illustrata. Fasciculus I. et II. contin. textum A--D. et praefationem, cum tab pictis 1--10. Erlangae. 4. 1792. Fasc. III. et IV. contin. textum E--K. cum tab. 11-16. et 17--20. ib. 1793. Fasc. V. contin. textum L--O. cum tab. 21--25. ib. 1795. Fasc. Vl. cont. textum P--R. cum tab. 26--31. ib. 1801. Auch Teutsch unter demTitel: Naturgechichte der Schildkröten, mit Abbildungen erläutert. V Hefte, mit 30 . Kupfern. 1792--1801. [4]
  7. 7. Catalogus Medicamentorum tam simplicium quam compositorum, quae in officinis pharmaceuticis Principatuum Borussicorum in Franconia vi legis praesto essedebent, cum corundem taxatione, inserviens pro norma physicis visitatoribus, pro notitia reliquis medicis atque chirurgis. 8 ib. 1798
  8. 8. Ueber den Einfluß des Medizinalwesens auf den Staat, und über die Vernachläßigung desselben in den meisten teutschen Staaten. Ohne Drukort (Hof). 8. 1799. 46 S. Steht auch in K. J. Lange Neuesten Staatenkunde B. 1. H. 3. S. 329--374. und in Scherfs Beyträgen zum Archiv der medizin. Polizey u. Volksarzneykunde. B. 8. Samml. 2. [5]
  9. 9. Aufsätze in der periodischen Schrift: Der Hessische Arzt.
  10. 10. Ueber Klima, Witterung, Lebensart, und Krankheiten in Nordamerika; in Meusel’s hist. Literatur 1781. St. 7. S. 71--87. u. St. 8. S. 180--198.
  11. 11. Vier Briefe vom gegenwärtigen Zustand in Nordamerika; in Schlötzers Staatsanzeigen. 1785. H. 25.
  12. 12. Einige Gedanken über den Fichtelberg; ebend.
  13. 13. Aufsätze im Naturforscher. St. 18. 20. 21. u. 23.
  14. 14. Beschreibung einiger Nordamerikanischen Fische; in den Schriften der Berlin. Gesellsch. Naturforsch. Freunde. B. 8. St. 3. S. 138.
  15. 15. Observat. circa electricitatis spontaneae in corpore humano indicia; in novis Actis Acad. Nat. curiosor. B. VIII. S. 205--210.
  16. 16. Innere Wirkungen durch äußere Arzneyen, in Hufelands Journal der praktischen Heilkunde. 1798. B. 5. St. 4.
  17. 17. Ein Beytrag zu dem Vorschlage, auch die hartnäckigsten Hauptkrankheiten blos durch äußere Mittel zu heilen; ebend. 1802. B. 15. St. 2. S. 41--60.
  18. 18. Aufsätze in dem Journal von und für Franken, und in andern Zeitschriften.
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Fußnoten

  1. s. Jen. Lit. Z. 1787. I. S. 617. Gotth. gel. Z. 1787. II. S. 747. Obert. Lit. Z. 1788. II. S. 645. Gött. gel. Z. 1790. II. S. 776.
  2. s. Allg. t. Bibl. B. 84. I. S. 161. Gött. gel. Z. 1788. I. S. 414. Ergänz. Bl. zur allg. Lit. Z. Jahrg. 4. B. 2. 6. 206.
  3. s. Gött. gel. Z. 1789. II. S. 1701. Jen. Lit. Z. 1789. I. S. 433. Allg. t. Bibl. B. 89. II. S. 535. Nürnb. gel. Z. 1789. S. 689.
  4. s. Jen. Lit. Z. 1793. I. S. 99. 1794. II. S. 161. u. 1796. II. S. 515. Beckmanns Bibl. B. 17. St. 4. S. 539. Gött. gel. Z. 1792. II. S. 175. u. 1794. I. S. 208.
  5. s. Erlang. Lit. Z. 1799. II. S. 1727. Hartenkeils Z. 1799. IV. S. 193. Würzb. gel. Z. 1800. S. 382. Ergänz. Bl. zur allg. Lit. Z. 1806. II. S. 183. Neue allg. t. Bibl. B. 64. 1. S. 48.