Maurus Schenkl (GND 119265427)

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Daten
Nachname Schenkl
Vorname Maurus
GND 119265427
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion


Maurus Schenkl in der BSB

SCHENKL (Maurus) Professor zu Amberg im Regenkreise. Er war den 4. Jäner 1749 in dem oberpfälzischen Städtchen Auerbach, wo sein Vater Stadtsyndikus war, gebohren, und erhielt den Taufnahmen Georg Jakob, da dann in der Folge Maurus sein Klosternahme wurde. Im J. 1760 kam er an die Studienanstalt zu Amberg, und vollendete daselbst die Gymnasial und die philosophischen Kurse mit so ausgezeichnetem Fortgang, daß er unter seinen Mitschülern immer den Vorrang behauptete. Er entschloß sich, Benediktiner zu werden. Aber nicht Schwärmerey, oder Mangel an Aussichten zu anderer sogenannten Versorgung, trieben ihn ins Kloster, sondern sein frommer religiöser Sinn, seine entschiedene Neigung zu den Wissenschaften, und die damit verbundene Liebe zur Zurückgezogenheit, und geräuschlosen Einsamkeit, bestimmten ihn zu dieser Standeswahl. Er legte am 2. Oktober 1768 im Benediktinerkloster Prifling bei Regensburg die Ordensgelübde ab, studirte dann Theologie, und wurde am 27. September 1772 zum Priester geweiht. Er ward im Kloster Kirchenkustos, Bibliothekär, und Inspektor des Klosterseminars, dann 1777 Oekonom in Puch bei Straubing, und hierauf in Gegenbach Selsorger. Im November 1778 berief man ihn als Professor nach Weltenburg, wo er fünf Jahre die daselbst studierenden Klostergeistliche erst die Dogmatik, die Moral und Pastoraltheologie, dann das Kirchenrecht lehrte, und am Ende jeden Jahres eine öffentliche Disputation hielt. Im September 1783 kehrte er nach Prifling zurück, übernahm aufs neue das Amt eines Bibliothekars, und trug zugleich den jüngern Klostergeistlichen Theologie und Kirchenrecht bis 1789 vor, wobei er jedes Unterrichtsjahr mit öffentlichen Prüfungen und Disputationen beschloß. Im J. 1790 wurde er als Professor des Kirchenrechts, der Moral und Pastoraltheologie an das Lyceum nach Amberg berufen. Daselbst wurde er auch Regens und Inspektor des Seminars, und 1794 Schulrektors, übernahm auch für einige Zeit den Lehrstuhl der Kirchengeschichte, gab aber, um sich ausschlüßig seinem Lehramt widmen zu können, 1798 das Schulrektorat wieder ab. Den Antrag nach Ingolstadt als Universitätsprofessor des Kirchenrechts lehnte er ab. Im J. 1804 erhielt er unter sehr vortheilhaften Bedingnissen den Ruf nach Aschaffenburg als Professor des Kirchenrechts, und als Kanonikus; allein er blieb in Amberg, wo er sich, durch seine Gelehrsamkeit, durch zweckmäßige Verwaltung des Lehramtes, seinen Eifer, seine Aufrechthaltung der Ordnung und Disciplin unter der studierenden Jugend, durch seine, bei jeder Gelegenheit bewiesene, Vaterlandsliebe, und durch seine übrige vortreffliche Eigenschaften, den Beyfall der Regierung, und allgemeine Achtung und Liebe erworben hatte. Vom Jahre 1808 an lehrte er nur mehr Kirchenrecht und Pastoraltheologie. Er erhielt ohne sein Ansuchen den Titel und Charakter eines Königlich Baierischen geistlichen Rathes, und als Professor eine Gehaltszulage. In seinen Lehrvorträgen, und in seinen, mit großem Beyfalle aufgenohmenen, Schriften war er immer gerecht und billig gegen fremdes Verdienst, beurtheilte mit Schonung und Mäßigung die Meynungen anders Denkender, führte bescheiden lieber fremde, als seine eigenen Urtheile an, und, bei seiner aufgeklärten Frömmigkeit, und treuen Anhänglichkeit an den Lehrbegriff der katholischen Kirche, unterließ er doch nicht, mit edler Freymüthigkeit, die Müßbräuche zu rügen, die Vorurtheile aufzudecken, und Winke zu geben, wie an die Stelle des Schlechtern, Verdorbenen, oder minder Guten etwas Besseres zu setzen sey. Vom Jahre 1813 an nahmen seine körperlichen Kräfte sichtbar ab, und er litt an vielen Kränklichkeiten; doch unterbrach er weder die öffentliche Vorlesungen, noch seine literarischen Arbeiten, und er wollte, was auch geschah, in seinem Berufe als Professor leben und sterben. Sein, am 14. Junius 1816 erfolgter Tod war für die gelehrte Welt, für seine zahlreichen Verehrer und Freunde, und für die Studienanstalt in Amberg, ein grosser Verlust. Sein Bildniß wurde von C. W. Bock in Kupfer gestochen. Seine Schriften:

Vergl. Bock’s Sammlung von Bildnißen gel. Männer, Heft 22. Meusel’s gel. Teutschl. B. VII. S. 102. B. X. S. 566. u. B. XV. S. 290. Felder’s Lit. Zeitung für kath. Rel. Lehrer 1816. II. Intell. Bl. n. 8. S. 21. u. n. 9. S. 33. Felder’s u. Waitzenegger’s Gelehrten Lexikon der kath Geistlichkeit B. II. S. 277--282. Jäck’s Pantheon der Literaten Bambergs S. 989.

  1. 1. Positiones ex prima parte Theologiae dogmaticae. 8. Ratisb. 1779. Ex altera parte Theologiae dogmat. ib. 1780. Ex Theologia universa. ib. 1781.
  2. 2. Positiones ex jure ecclesiastico universo et Bavarico. ib. 1783.
  3. 3. Juris ecclesiastici, statui Germaniae maxime et Bavariae adcommodati, Syntagma. 8. Ratisbonae 1785. Salisburgi 1786. 578 S. Nachgedruckt unter dem Beisatz: Editio emend. et correct. Cölln u. Bonn b. Haas 1787 u. 1789. [1]
  4. 4. Nachricht an das Publikum, den Nachdruck vom Syntagmate juris ecclesiastici betreffend. 8. 1788.
  5. 5. Synopsis Prolegomenorum ac Periodi primi historiae ecclesiasticae, unacum adiectis ex historia ecclesiast. universa Corollariis. 8. Ratisb. ap. Lang 1787. 68 S. [2]
  6. 6. Positiones ex universo jure ecclesiastico Germaniae et Bavariae accomodato. 8. ib. 1788. 36 S. [3]
  7. 7. Positiones ex Theologia christiana universa. 8. ib. 1790. 27 S. [4]
  8. 8. Institutiones juris ecclesiastici, Germaniae inprimis et Bavariae accomodatae Pars. I. Prolegomena et jus publicum continens. 8. Ingolst. ap. Attenkofer 1790. 483 S. [5]
  9. 9. Institutiones juris ecclesiastici. Pars II. ibid. 8. 1791. Nachgedruckt Bonn u. Cölln b. Haas 1792 u. 1793. Und mit neuem Titelblatt als Editio quarta angegeben 1798. Institutiones etc. Pars I. et II. ab Auctore emendatae et auctae. Editio tertia. Ingolst. 1793. Nachgedr. Bonn u. Cölln 1793 u. 1794. Neue Auflagen Ingolst. 1794--1796. Nova, computatis alienis, editio octava. 8. Ingolst. 1797.
  10. 10. Mauri Schenkl Institutiones juris eccles. Germaniae inprimis et Bavariae accomodatae. Editio computatis alienis nona, secundum recentissimum rerum ecclesiast, statum procurata ab Jos. Scheill, II. Partes. Landshut b. Krüll. 8. 1823.
  11. 11. Ethica christiana. Tomus I. introductionem et Theologiam practicam universalem continens. 8. Ingolst. ap. Attenkofer 1800. 28 u. 416 S. Tomus II. Ethicam christianam communem continens. ib. eod. 18 u. 682 S. Tomus III. ib. 1801. 16 u. 528 S. Nova editio. III. Tomi. Landishuti ap. Krüll. 1802-1803. Editio nova. Viennae ap. Wimmer in comm. 1823. [6]
  12. 12. Institutiones Theologiae pastoralis. Ingolst. ap. Attenkofer 1802. 644 S. Neue verm. Aufl. eb. 8. 1803. 749 S. [7]
  13. 13. Compendium, sive institutiones Ethicae christianae. 8. Ingolst. 1807. 536. S. [8]
  14. 14. Lytaneien und Wechselgebete, zur Beförderung der christlichen Andacht. 8. Ingolst. b. Attenkofer 1809.
  15. 15. Theologiae pastoralis Systema. 8. ib. 1815. 610 S. [9]
  16. 16. Einleitung in das gemeine und teutsche Kirchenrecht, mit besonderer Rücksicht auf Baiern und Oesterreich; nach dem System des Hrn. Maurus Schenkl, von Corbinian Gärtner. 8. Augsb. b. Wolf 1817. 397 S.
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Fußnoten

  1. s. Neue Lit. d. kath. Teutschl. B. 3. St. 3. S. 398. Auserl. Lit. d. kath. T. B. 1. S. 240. Allg. t. Bibl. B. 74. II. S. 387. Tüb. gel. Z. 1786. S. 315.
  2. s. Auserl. Lit. d. kath. T. B. 1. St. 1. S. 33.
  3. s. Auserl. Lit. d. kath. T. B. 1. St. 4. S. 611.
  4. s. Fortges. auserl. Lit. d. kath. T. B. 1. S. 265.
  5. s. Auserl. Lit. d. kath T. B. 3. St. 4. S. 37.
  6. s. Obert. Lit. Z. 1801. I. S. 529. u. II. S. 321. u. 1804. I. S. 185. Erlang. Lit. Z. 1801. II. S. 1137. Würzburg. gel. Z. 1801. S. 65. Kaplers Magazin 1802. I. S. 206.
  7. s. Obert. Lit. Z. 1802. II. S. 689. u. 1804. I. S. 185. Kaplers Magazin 1802. II. S. 226. Jen. Lit. Z. 1803. IV. S. 315.
  8. s. Obert. Lit. Z. 1807. I. S. 468.
  9. s. Felders Lit. Z. 1817. II. S. 106.