Franz Töpsl (GND 119522152)

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Daten
Nachname Töpsl
Vorname Franz
GND 119522152
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion


Franz Töpsl in der BSB

TÖPSL (Franz) Probst des regulirten Chornerrenstiftes zu Polling in Oberbaiern. Ueber diesen würdigen und gelehrten Klostergeistlichen erhielt ich mehrere umständliche Handschriftliche Nachrichten, die sich aber, ihrer Weitläufigkeit, und Ausdehnung auf unbedeutende Rebenumstände wegen, nicht zur Bekanntmachung eigenen, und aus welchen daher Hier nur ein kurzer Auszug folgt. Uebrigens haben auch bereits Finauer, Meusel, und Zapf in seinen literarischen Reisen, Erwähnung vom Probsten Töpsl gemacht. Er wurde zu München am 17. November 1711 gebohren, besuchte daselbst die teutschen und lateinischen Schulen, und trat in seinem achtzehnten Jahre in den Orden, in dem er sich, nach absolvirten theologischen Studien, und nach erhaltener Priesterweihe, der Selsorge, dann der Aufsicht über die Bibliothek und das Klosterarchiv widmete. Am 16. April 1744 wurde er zum Probsten erwählt, und war in der Folge auch ordentlicher Deputirter der Baierischen Landstände, damals Landschaft genannt. Er verband mit den Gaben eines lebhaften, und schnell faßenden Verstandes, eine gründliche Gelehrsamkeit, und eine sanfte sich immer gleich bleibende Gemüthsart. Das Kloster Polling wurde erst unter ihm in literarischer Hinsicht berühmt, und von vielen Gelehrten besucht. Sein rastloser Eifer war allein für die Aufnahme der Wissenschaften in seinem Vaterlande besorgt, zu welchem Ende er, mit grossen Geldkosten, die Bibliothek zu einer der sehenswürdigsten Klosterbibliotheken in Teutschland machte, physikalische und mathematische Instrumente beyschaffte, die jungen fähigen Geistlichen seines Stiftes zum Studieren anhielt, und sie durch Reisen bildete. Mit vielen berühmten Gelehrten stand er in Briefwechsel, und Jedermann, der mit ihm persönlichen oder schriftlichen Umgang hatte, rühmte seine Kenntniße in der Literargeschichte, seine scharfe Beurtheilungskraft, und seine Humanität. Er lebte sehr mäßig, und sorgte für die Unterthanen des Stiftes, wie ein Vater für seine Kinder. Zur Feyer seines fünfzigjährigen Priesterthums wurde eine schöne silberne Medaille geprägt, deren eine Seite sein Bildniß mit der Umschrift enthält: Franc. Töpsl Monac. C. R. Polling. Praep. act. 83. und die Reversseite die Aufschrift: opt. suo praesuli ter jubilaeo grati animi monum. D. D. D. cap. Polling. MDCCVIC. ad an. ab elect. facta L. Das von ihm angekündigte Werk Scriptorum ordinis canonicorum regularium S. Augustini brachte er wirklich mit außerordentlichem Fleiß im Manuscript auf zwanzig Foliobände, die aber ungedruckt geblieben sind. Er starb am 10. März 1796. Sein Nachfolger Probst Johann Nepomuk Daisenberger ließ an sein Grab ein schönes Monument setzen. Von Töpsl erschien im Drucke:

  1. 1. Succincta informatio de canonia Pollingana ex authenticis domesticisque monumentis ac documentis eruta, et usque ad moderna tempora deducta. Fol. Günzburg 1760. Macht auch den 3ten Theil von Michael Kuhn Suevia ecclesiastica, und steht auch in: Mich. Kuhn Collectione scriptorum rerum historica monastico-ecclesiasticorum variorum religiosorum ordinum B. V. S. 153--268.
  2. 2. Elenchus onomasticus Scriptorum ordinis Canonicorum regularium S. Augustini, omnibus et singulis illum nominum omissorum, documentorumque huc pertinentium anecdotorum benevola communicatione supplere aut illustrare volentibus oblatus dicatusque. 4. Pollingae. 1762.
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