Johann Peter Uz (GND 118625756)

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Daten
Nachname Uz
Vorname Johann Peter
GND 118625756
( DNB )
Wirkungsgebiet Kunst


Johann Peter Uz in der BSB

UZ (Johann Peter) Justizrath und Landrichter zu Ansbach: daselbst am 3. Oktober 1720 gebohren. Sein Vater, den er sehr frühe verlor, war ein Goldschmid. Es wurde Nichts versäumt, was zur Ausbildung des Sohnes dienen konnte. Als sich seine Fähigkeiten sehr vortheilhaft entwickelten, ward er zum Studieren bestimmt, und besuchte das Ansbachische Gymnasium. Ausser seiner allgemeinen Liebe zu den Wissenschaften zeigte sich schon damahls in ihm sehr bestimmt die Neigung zur Poesie; er machte als Gymnasialschüler viele, und darunter manche gelungene, Versuche von Gedichten, und Anakreon und Horaz waren beständig in seinen Händen. Im J. 1739 gieng er auf die Universität nach Halle, wo er alle Vorlesungen über Philosophie, Geschichte, und Rechtsgelehrsamkeit hörte, und wo er mit dem, eben auch daselbst studierenden, Gleim Freundschaft schloß. Er verlegte sich sehr ernsthaft auf das Rechtsstudium, und seine Erhohlungsstunden widmete er der Dichtkunst. Im J. 1743 verließ er die Universität, und kehrte nach Ansbach zurück, wo er 1748 die Sekretärtsstelle bey dem Justizcollegium erhielt. Diesen Posten versah er zwölf Jahre lang ohne allem Gehalt; zufrieden, daß ihm die Amtsgeschäfte, die er sehr fleißig versah, noch Zeit zu seinen Beschäftigungen mit den schönen Wissenschaften übrig ließen, und vor Mangel geschützt, sowohl durch einiges väterliches Vermögen, als durch eine höchst frugale Lebensweise, und durch die Genügsamkeit, die ein herrschender Zug in seinem ganzen Leben war. Die damahls neuen Lieder Hagedorn’s, und die ersten Poesien, welche Gleim drucken ließ, unterhielten in Uz die Neigung zu fortgesetzten Versuchen im lyrischen Fache. Er schickte alles, was er verfertigte, seinem Freunde Gleim zur Beurteilung, und so entstand eine kleine Sammlung Uzischer lyrischer Gedichte, die Gleim 1749 zum Druck beförderte. Die Jahre 1752 und 1753 brachte er als Sekretär bey der Ansbachischen Subdelegation zu Römhild, einem sehr angenehm gelegenen Städtchen in Henneberg zu, und hier dichtete Uz seine schönsten Lieder. Im Jahre 1763 wurde er Assessor des Kaiserliechen Landgerichts des Burggrafthums Nürnberg, und der Markgrafen von Ansbach und Culmbach gemeinschaftlicher Rath. Er nahm jetzt Abschied von den angenehmen Beschäftigungen des Dichters, und warf sich ganz in ernsthafte Arbeiten und Akten. Das Geschenk, welches er den Freunden seiner Muse noch machte, bestand in einer vollständigen Sammlung seiner bisherigen Gedichte, denen er noch ein fünftes und sechstes Buch der Oden und Lieder beyfügte. Mit seinen edlen Freunden, dem Generalsuperintendenten Junkheim, und dem Hofkammerrath Hirsch verband er sich zu einer prosaischen Uebersetzung des Horaz. welche im J. 1773 erschien. Ferner arbeitete er im J. 1781 mit Junkheim, und zwar aus Auftrag seines Fürsten, das neue Ansbachische Gesangbuch aus. Uebrigens lebte Uz ganz still und einfach seinem juristischen Berufe; alle Räthe bewunderten seine Thätigkeit, und zugleich die Gründlichkeit und lichtvolle Darstellung in seinen Arbeiten. Die Beschäftigung mit den Musenkünsten war für ihn blos Erholung in den Abendstunden seines einsamen geräuschlosen Lebens. Er hatte sich schon von den Universitätsjahren an zum gründlichen Juristen gebildet, und Gleim wollte ihn gern nach Berlin haben, wo es ihm an Aufteilung und Beförderungen nicht gefehlt haben würde; allein Uz war nicht zu bewegen, sein Ansbach zu verlassen. Er war gegen liebenswürdige Personen des andern Geschlechts nicht gleichgültig, blieb aber unverheurathet, und lebte zufrieden mit seiner Mutter und Schwester. Sein Cölibat wurde hauptsächlich dadurch herbeygeführt, daß er in seinen jüngern Jahren noch keine hinlängliche Einkünfte zu einem eigenen Hauswesen hatte. So allgemein anerkannt seine Verdiniste als klaßischer Dichter in ganz Teutschland, und auch im Auslande waren; so lebte er doch ganz Anspruchlos, ungesucht von den Grossen, und ohne sich zu ihnen zu drängen. Der Markgraf Alexander bezeigte ihm im Jahre 1790 seine Achtung durch Uebertragung der Burggräflichen Direktorsstelle, und Ertheilung des Charakters eines geheimen Rathes, welch letztern Titel er sich aber verbarth. Viele edle Zeitgenossen waren seine Freunde im engsten Sinne, und es scheint, als habe ihn die Freundschaft dafür einschädigen wollen, daß er der Liebe und Ehe entsagte. Als die Ansbachischen Länder dem Könige von Preußen zufielen, wurde Uz zum wirklichen Justizrathe und Landrichterzu Ansbach ernannt. Wenige Stunden vor seinem Tode wurde ihm noch das Königliche Patent hierüber überreicht. Sein Ende glich seinem ganzen Leben; es war sanft und stille. Er starb den 12 Mai 1796 als ein verehrter Greis von sechs und siebenzig Jahren. Sein Bildniß ist durch Maler und Kupferstecher öfters, aber wenig richtig, geliefert worden. Dasselbe erschien in Kupfer gestochen, nach einem Gemälde von Mai, zweymal von Bause in Folie und in Oktav dann von Schweppe und Bock im 2ten Band des Fränkischen Archivs. auch vor dem 13ten Band der neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften, und von Bock vor dem Journal von und für Teutschland. Schriften:

Vergl. Küttner’s Charaktere teutscher Dichter und Prosaisten. S. 284--287. Meyer’s Nachrichten von Ansbach. u. Baireuthischen Schriftstellern. S. 390--395. C. H. Schmidts Biographie der Dichter. Th. II. S. 287--318. Fränkisches Archiv B. II. S. 244--272. Anzeiger allg. literarischer. 1796. S. 54 u. 360. Degen’s Beyträge zu Uz Leben in Wielands teutschen Merkur. 1797. St. 8. S. 109--123. Schlichtegroll’s Nekrolog auf das J. 1796. B. I. S. 65--153. Vocke Ansbach. Geb. u. Todtenalmanach. Th. II. S. 208. Vetterlein’s Handbuch der poetischen Literatur der Teutschen. S. 125--130. C. Felix Weisse Vorbericht zu der von ihm besorgten Ausgabe von Uz poetischen Werken. 1804. Denkwürdigkeiten aus dem Leben ausgezeichn. Teutschen des 18. Jahrh. S . 587--590. Herrwagen’s Literaturgeschichte der evangel. Kirchenlieder. Th. I. S. 273--275. Richter’s biograph. Lexikn der geistl. Liederdichter. S. 419. Pantheon berühmter teutscher Dichter, mit Verzeichniß ihrer Werke. S. 53--64. Pantheon der teutschen Dichter, mit biograph. und literar. Notitzen. Th. I. S. 120. Saxii Onomast. literar. Th. VIII. S. 97. Jörden’s Lexikon teutscher Dichter und Prosaisten B. V. S. 130--153. Meusel’s Lexikon verst. Schriftsteller B. XIV. S. 217--221. Baur’s Gallerie hist. Gemälde aus dem 18. Jahrhund. Th. IV. S. 13--18. Baur’s Gallerie der berühmtesten Dichter des 18. Jahrh. S. 191--197. Nicolai Reise B. 1. S. 191. Hirsching’s hist. lit. Handbuch fortges. von Ernesti B. XV. Abth. 1. S. 117--148. Ersch Handbuch der teutschen Literatur B. I. II. VII. u. VIII. Conversations Lexikon. Th. V. Abtheil. 2. S. 286. Ladvocat’s Handwörterbuch B. IX. S. 1034.

  1. 1. Lyrische Gedichte. 8. Berlin. 1749. [1]
  2. 2. Lyrische und andere Gedichte. 8. Ansbach. 1755. (eigentlich 2te vermehrte Ausgabe.)
  3. 3. Lyrische und andere Gedichte. Dritte verbesserte Ausgabe. 8. Leipzig. 1756. Vierte Aufl. eb. 1765.
  4. 4.* Sieg des Liebesgottes; eine Nachahmung des Popischen Lockenraubes. 8. Stralsund, Greifswalde u. Leipz. 1753.
  5. 5.* Schreiben des Verfassers der lyrischen Gedichte an einen Freund. 8. 1760.
  6. 6.* Versuch über die Kunst, stets fröhlich zu seyn. 8. Leipz. 1760. Französisch in Michael Huber’s Choix de poesies allemandes, Paris. 1766. und auch in Choix variè de poesies philosophiques. Avignon. 1770. Holländisch von P. J. Kastelyn. Amsterdam. 8. 1780. Spanisch von Ph. Maria Calzada. Madrid. 1787.
  7. 7. Sämmtliche poetische Werke von J. P. Uz. Erster und 2ter Band. Mit von Prof. Oeser erfundenen und von Geyser radirten Vignetten. Leipz. 8. 1768. Wohlfeilere Handausgabe, blos mit 4 Vignetten. eb. 1768. Neue Ausgabe. eb. 1772. Oefters nachgedruckt. Neue Auflage. 8. Wien und Prag bey Haas. 1805. Erster Theil. 184 S. 2ter Theil. 212 S. 3ter Theil. 220 S. [2]
  8. 8. Poetische Werke von Johann Peter Uz; nach seinen eigenhändigen Verbesserungen herausgegeben von Christian Felix Weisse. Erster und 2ter Band. Wien b. Degen. 4. 1804. Prachtausgabe auf Velinpapier mit latein. Lettern u. mit Kupfern von Kohl und John. Andere Ausgabe auf Velinpapier ohne Kupfer. Ausgabe aus Druckpapier mit teutschen Lettern. Nachgedruckt zu Tübingen, Carlsruhe, Reutlingen, Augsburg und an andern Orten.
  9. 9. J. P. Uz Poetische Werke. 8. Wien bey Schrämbl. 1790. (ein Nachdruck der Ausgabe von 1772.)
  10. 10. Von Cronegk’s Schriften. 8. Leipz. 1760 u. 1761. Diese Ausgabe besorgte Uz, und begleitete sie mit Cronegk’s Lebensbeschreibung.
  11. 11. Die Werke des Horaz; aus dem Latein übersetzt. Gemeinschaftlich. mit Junkheim und Hirsch. Erster Theil, welcher die Oden enthält. 8. Ansbach. 1773. 2ter Theil, die Satyren. 3ter Theil, die Briefe und die Dichtkunst. eb. 1775. Neue verbess. Auflage in 2 Bänden. eb. 1785. Die Gedichte Horazens; neue verm. Aufl. Erster Band, welcher die Oden enthält. 8. ebend. 1797. 17 Bog. 2ter Band, welcher die Satyren und Briefe enthält. 1797. 20 Bogen. [3]
  12. 12. Neues Ansbachisches Gesangbuch; auf Landesfürstlichen Befehl herausgegeben. Gemeinschaftlich mit Junkheim. 8. Ansbach. 1781. Neue Auflagen. 1782. 1786 u. 1800. [4]
  13. 13. Er hatte Antheil an der Joh. Nik. Götzischen Uebersetzung Anakreons. Frankf. und Leipz. 1746. und Carlsruhe 1760. Dann mit Cronegk, Rabe, und Hirsch an der Wochenschrift: Der Freund. Ansbach. 1754--1756.
  14. 14. Geistliche Gedichte und Lieder von Uz stehen französisch übersetzt in Huber’s Choix B. 2. Oden von ihn französisch im Esprit de Journeaux 1788 u. 1789. Geistliche Oden dänisch in Ed Storm Hell. Sauge. Copenhagen. 1785. Lieder von ihm italienisch in Bertola Idea della bella Leter. allem. J. 1. Seine Lieder religiösen Inhalts sind in Musik gesetzt worden von J. A. P. Schulz. Hamburg 1784.
  15. 15. Proben Uzischer Gedichte befinden sich in Ramler’s lyrischer Blumenlese. B. 4. 6. 8 u. 9. in Eschenburg’s Beyspielsammlung zur Theorie und Literatur der schönen Wissensch. B. 2. S. 455. B. 3 S. 418. B. 4. S. 209. u. B. 5. S. 80. und in Matthisons lyrischer Anthologie. Th. 2. S. 247--293. und Th. 19. S. 114--154.
  16. 16. Ein paar Briefe von Gleim an Uz, und von Uz an Gleim stehen im Morgenblatte für gebildete Stände. 1808. n. 231. S. 921. u. n. 232. S. 925.
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Fußnoten

  1. s. Kritische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit auf das J. 1750. S. 3. 10. 29 u. 37.
  2. s. Neue Bibl. d. Schönen Wiss. B. 7. St. 2. S. 243. Allg. t. Bibl. B. 11. I. S. 79. Klotz teusche Bibl. der schön. Wiss. B. 2. St. 6. S. 266.
  3. s. Neue Bibl. d. schönen Wiss. B. 16. St. 1. S. 95. u. B. 19. St. 1. S. 135. Schirach Mag. der teutschen Critik B. 2. Th. 2. S. 266. u. B. 4. Th. 2. S. 77. Jen. Lit. Z. 1785. IV. S. 204. Degen Versuch einer vollst. Literatur der teutschen Uebersetz. d. Römer. Abth. 1. S. 165. Neue allg. t. Bibl. Anh. z. B. 29--68. II. S. 932.
  4. s. Jen. Lit. Z. 1796. Int. Bl. n. 87. Allg. t. Bibl. B. 51. II. S. 384.