Karl Meichelbeck (GND 119393379)

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Daten
Nachname Meichelbeck
Vorname Karl
GND 119393379
( DNB )
Wirkungsgebiet Wissenschaft, Religion


Karl Meichelbeck in der BSB

MEICHELBECK (Karl) Benediktiner zu Benediktbeuern in Oberbaiern, am 29. Mai 1669 zu Oberndorf unweit Kaufbeuern von Bauersleuten gebohren. In der Taufe erhielt er den Nahmen Georg, der erst im Orden in den Nahmen Karl verwandelt ward. Als er noch kaum das achte Jahr erreicht hatte, that ihn sein Vater in das Kloster Benediktbeuern, um daselbst in den ersten Gründen der Wissenschaften, und in der Musik unterrichtet zu werden. Zwölf Jahre alt kam er nach München, wo er das Gymnasium mit ausgezeichneten Fortgang besuchte, dann zu Benediktbeuern in den Benediktinerorden trat, im Kloster Prifling das Novitziat machte, 1688 die Ordensgelübde ablegte, im Kloster zu Scheyern die Philosophie, und 1691 bis 1695 an der Universität Salzburg Theologie und Kirchenrecht studirte. Im J. 1695 wurde ihm die Aufsicht über die Bibliothek seines Klosters übertragen. Da der Freysingische Fürstbischof Johann Franz B. v. Ecker eine lateinische Schulanstalt errichtete, wurde Meichelbeck im Jahr 1697 an dieselbe als Lehrer des Syntax nach Freysing berufen, wo er 4 Jahre blieb, und dann dem Rufe nach Kloster Rott folgte, um im neuerrichteten gemeinsamen Studium der Baierischen Benediktiner Congregation Philosophie zu lehren. Zugleich erhielt er vom Orden den Auftrag, die angefangenen Jahresschriften der Baierischen Congregation fortzusetzen, und wurde zu derselben, nach aufgegebenen Lehramt, als Notarius publicus beygezogen. Er unternahm auch die beschwerliche Arbeit, das, durch die Länge und Unbilden der Zeit ganz zerstreute, Klosterarchiv in Benediktbeuern zu sammeln, brachte dassebe in vollständige Ordnung, und verfaßte darüber eine, mit der genauesten Kritik und mit gelehrten Anmerkungen versehene, Beschreibung in 4 Bänden. Im J. 1722 wurde er vom Fürstbischof zu Freysing an seinen Hof als geistlicher Rath, Beichtvater, und Historiograph berufen. Er schrieb nun seine Historiam Frisingensem, welche mit großem Beyfalle aufgenohmen ward. Der Fürstabt von Kempten ernannte ihn zu seinem geistlichen Rath, und wollte ihn, so wie der Fürstabt von Fuld, immer bey sich haben. Er lehnte aber jeden Ruf, so wie eine Einladung vom Kaiserlichen Hofe nach Wien, um dort die Geschichte des Erzhauses Oesterreich zu schreiben ab, schützte seine schwache Gesundheit vor, und fühlte auch bald die, dieselbe zerrüttenden, Folgen seines nächtlichen Studierens, welches er doch bis an sein Ende fortsetzte. Er stand mit vielen katholischen und protestantischen Gelehrten in literarischer Correspondenz, und endigte in seinem Kloster am 2. April 1734, alt 65 Jahre, sein in ununterbrochener höchst rühmlicher Thätigkeit und Frömmigkeit zugebrachtes Leben. Sein Porträt wurde sehr oft gemahlt, und befindet sich in Kupfer gestochen vor dem Chronicon Benedictoburanum, und vor dem siebenten Stück der Arbeiten der Gelehrten im Reich. Seine Schriften:

Vergl. Grünewald in Parnasso boico. B. VI. Haidenfeld in Chronico-Benedictoburano S. 50--68. Schranks Baierische Reise, München 1786. S. 112. Zapf’s literar. Reise, neue Aufl. B. I. S. 58. Meusels Lexikon verstorbn. Schriftsteller B. IX. S. 19--21. Rotermunds Lexikon B. IV. S. 1203. Todten-rotul des Kl. Benediktbeuern 1734. Ziegelbauer hist. lit. ord. S. Benedicti B. III. S. 465. Bougine Handbuch der Lit. Geschichte B. IV. S. 477. Hirschings Stifs und Kloster Lexikon B. I. S. 338. Hirschings hist. lit. Handbuch B. V. Abth. 1. S. 182. Ladvocats Handwörterbuch B. VI. S. 1322. Huths Versuch einer Kirchengeschichte B. I. S. 629. Brauns Geschichte der Bischöfe von Augsburg B. IV. S. 647. Förtsch Catalogus Professorum Lycei Frisingensis. 4. Monachii 1797.

  1. 1. Exercitationes philosophicae XI. publicis Disputationibus expositae. 4. 1702--1705.
  2. 2. Exercitationes theologicae VI. 1706--1709.
  3. 3. Gründliche und genaue Besichtigung jener aus allerhand liederlichen lutherischen rostigen Trümmern armselig zusamm geschweißten Stich- und Schneidlosen Sensen, welche nicht unlängst wider den Acker der alleinseligmachenden catholischen Kirchen, aus der liederlichen Rüstkammer Lutheri, so grimmig als einfältig hervor gezogen Josephus Dominikus von Senso, Gelübds und Religions vergessener Mönch, und dermalen verweibter Pastor und Pfarrer zu Darmscheim in Würtemberg, nun aber an dem Felsen der wahren Kirchen und heiligen Vätern probiret und zertrümmert. 8. München 1709.
  4. 4. Leben, Leiden, Tod, Erhebung, und Gnadenreiche Gutthätigkeit der großen heiligen Martyrin Anastasia, dero hochschätzbareste Reliquien in dem Jahr Christi 1035 in das uralte Stift und exempte Closter Benedictbeyrn versetzet worden, und noch allzeit mit scheinbaren Wunderzeichen alldorten leuchten. Mit einem Kupfer. München 8. 1710.
  5. 5. Historiae Frisingensis Tomus I. prima quinque ab adventu S. Corbiniani primi episcopi saecula, seu res ab anno Christi 724. usque ad annum 1224. Frisingae gesta exhibens. Partes II. Augustae Vindelic. et Graeciae 1724. Tomus II. posteriora quinque saecula, seu res ab A. C. 1227 ad annum 1724. Frisingae gestas exhibens. Pars I. historica, in qua Acta posteriorum 31. Antistitum Frisingensium, a Geroldo usque ad Joannem Franciscum ordine 56. continuata etc. Intermixtis quantum opus videbatur, publicis ecclesiae atque imperii actis cum erudito orbe communicantur. Aug. Vindel. 1729. Pars II. instrumentaria, in qua plus quam quadringenta instrumenta pontificum, cardinalium, metropolitanorum, episcoporum, canonicorum: item imperatorum, regum, archiducum, ducum etc. ad hunc alterum Tomum pertinentia recensentur etc. Adiectis indicibus necessariis, cum erudito orbe communicantur. ibid. 1729. Fol. [1]
  6. 6. Kurze Freysingische Chronik, oder Historia, in welcher die Geschichten der Freysingerischen Bischoffen und andere mit einlaufende Denkwürdigkeiten dieses Hochstiftes, nicht weniger der eigentliche Ursprung der mehristen in diesem Bistum entlegenen Clöster, Collegiatstiftern und Gotteshäusern aus denen besten Urkunden kürzlich erzehlet werden. 4. Freysing bey Immel 1724.
  7. 7. Das dankbare Freysing: Descriptio solemnitatis jubilaei cathedr. ecclesiae Frisingensis ibid. Fol. 1725.
  8. 8. Beyträge und Verbesserungen zum Staats Zeitungs Lexikon (Leipzig b. Gledisch). neue Aufl. 1717.
  9. 9.* Leben Pabst Benedikt XIII. aus dem Italienischen (gemeinschaftlich mit Cölestin Leuthner) übersetzt. 1724.
  10. 10. Chronicon Benedicto-Buranum, in quo ex incunabulis, vicissitudinibus, decrementis, incrementis monasterii, actis abbatum et aliorum virorum celebrium historia Germaniae a saeculo Christi VIII. usque ad saeculum XVIII. quum maxime non tantum elucidatur, sed quam plurimae etiam veritates, haetenus reconditae deteguntur, et obscuritates tolluntur, ex instrumentis, codicibus, membranisque vetustissimis, authographis et apographis antiquissimis, quae quidem post plures devastationes, direptiones et incendia supersunt, nec non ex scriptoribus extraneis et intermixtis actis publicis collectum, et divisum in duas partes, quarum prima historica, altera instrumentaria continet. Opera et studio P. Caroli Meichelbeck, ibidem olim Professi et Archivarii. Opus posthumum, quod nunc demum, praemissa auctoris vita, in lucem prodit curante P. Alphonso Haidenfeld. eiusdem loci pariter Professo et Archivario. Fol. Pars I. et II. Sumptibus monasterii Benedictoburani. 1753.
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Fußnoten

  1. s. Acta eruditorum Lips. 1725. Sept. S. 390. und 1730. S. 6. Parnass. boic. 1725. S. 423.