Franz Andreas Nömer (GND 100228097)

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Daten
Nachname Nömer
Vorname Franz Andreas
GND 100228097
( DNB )
Wirkungsgebiet Religion, Wissenschaft


Franz Andreas Nömer in der BSB

NÖMER (Franz Andreas) Stadtpfarrer zu Straubing in Niederbaiern, von welchem ich bereits in Felders kleinem Magazin für kathol. Religionslehrer (Meersburg. 8.) 1808. B. I. S. 276--280. einen Nekrolog, und in den literarischen Blättern (Nürnb. 4.) 1805. B. VI. S. 349. eine Notitz über seine Schriften, geliefert habe. Er wurde am 17. November 1752 in dem Niederbaierischen Städtchen Deggendorf gebohren, studirte zu Passau Humaniora und Philosophie, dann an der Universität zu Wien Theologie und Kirchenrecht. Er trat in den Weltpriesterstand, kehrte nach Baiern zurück, widmete sich acht Jahre lang als Pfarrkaplan auf dem Lande der Seelsorge, und übernahm dann eine Privatinformatorsstelle. Im Jahre 1787 folgte er einem, vom Kurfürsten zu Trier und Bischof zu Augsburg Clemens Wenceslaus erhaltenen, Rufe nach Dillingen als Subregens oder Präfekt des Bischöflichen Priesterseminars, und als Normal-Schuldirektor. Er entwarf einen neuen Lehrplan für die Elementarschulen zu Dillingen, verfaßte nach demselben Schulbücher, und errichtete 1788 auch eine Feyertagsschule. Der gute Ruf der teutschen Schulanstalten zu Dillingen zog manchen jungen Lehrer und Kandidaten vom Lande dahin, um einige Monate lang theoretischen und praktischen Unterricht in der Pädagogik und Methodik zu nehmen, und es wurden viele geschickte Landschullehrer durch Nömers zweckmäßige Bemühungen gebildet. Allein auch Er mußte Cabalen und Chikanen, und statt verdienten Lobes und Lohnes, unverdiente Kränkungen und Verfolgungen von Pharisäern und Sadduzäern erdulden. Nachdem er zu Dillingen neun Jahre lang alle seine Zeit und Kräfte der Bildung des jungen Klerus und guter Schullehrer, dem Unterricht der Jugend, und der Verfassung nützlicher Schriften gewidmet, und das viele Unangenehme, das ihm begegnete, mit Geduld und Muth getragen hatte, gieng er mit Ende des Jahres 1796 nach München, wo er sogleich als Schulinspektor, und als Catechet an der St. Michaels Hofkirche angestellt wurde, und nebstbey eine Professorsstelle an der Pagerie erhielt. Im Herbste 1799 wurde er am Lyceum zu München Professor des Kirchenrechts und der Kirchengeschichte, und er nahm diese Bestimmung um so lieber an, als beyde Fächer sein vieljähriges Privatstudium ausmachten. Diesem Lehrposten stand er bis Junius 1807 mit großem Nutzen und Beyfall vor, als er, seinem Wunsche gemäß, die Stadtpfarrey zu Straubing erhielt, aber schon im darauf folgenden Jahre den 15. März 1808 starb. Schriften:

  1. 1.* Der Patriot, oder gemeinnützige Vorschläge zum Besten der Religion und des Vaterlandes, samt wichtigen Vorstellungen an die hohen Ordinariate. 8. Wien 1783.
  2. 2. Vollständiger systematischer Religions Unterricht; ein Unterrichtsbuch für die Jugend, und Lesebuch für das Volk. Drey Bände. München bey Strobl. 8. 1786. 1026 S. 4ter Band. 1788. 771 S. 5ter Band. 1788. 789 S. Die 2 letztem Bände auch unter dem Titel: Geschichte der Apostel und der christlichen Kirche. [1]
  3. 3. Catechismus, oder christkatholischer Glaubensunterricht für die teutschen Schulen, in vier Klassen abgetheilt. 8. eb. 1788. 494 S. [2]
  4. 4. Archäologie, oder Einleitung in die Alterthumskunde, für die Jugend. 8. Dillingen bey Bröner 1788.
  5. 5. Rede auf das Fest des heil. Johann von Nepomuk. 8. eb. 1788.
  6. 6. Rede an die Jugend bey der ersten Feyer der heiligen Communion. 8. Augsburg bey Styr 1789.
  7. 7. Biblische Geschichte, zum Gebrauche der Teutschen Schulen für die 2te Klasse. Altes Testament. 8. Dillingen 1789. 248 S. Neues Testament, für die 3te Klasse. eb. 1789. 284 S. [3]
  8. 8. Anfangsgründe der Rechenkunst, zum Gebrauche der Teutschen Schulen. 8. Dillingen 1793. Neue Auflage. Augsburg bey Doll 1796. 142 S. [4]
  9. 9. Acht Reden bey Preisevertheilungen an den Elementarschulen zu Dillingen, über verschiedene Gegenstände des öffentlichen Unterrichts, und der sowohl häuslichen als öffentlichen Erziehung und Bildung der Jugend, gehalten. (Jede derselben erschien nach den Jahrgängen einzeln gedruckt.) 8. Dillingen 1788--1795.
  10. 10. Sammlung gemeinnütziger Kenntniße aus der Naturlehre, Naturgeschichte, Geographie und Anthropologie, für die Jugend beiderley Geschlechts. 8. Augsburg bey Rieger 1797.
  11. 11.* Historische Einleitung in die Schriften des neuen Testaments, vorzüglich der vier Evangelien, zum Gebrauche der Teutschen Schulen in Baiern. 8. München im Schulfondsverlage 1797.
  12. 12. Ueber die Bestimmung studierender Jünglinge; eine Rede am Anfange des Schuljahres. 8. München bey Lentner 1800. 61 S. [5]
  13. 13.* Grundlinien eines dem jetzigen Zeitgeiste angemessenen Kirchenrechtes, mit einigen Rückblicken auf die gegenwärtigen Kirchenreformen in Baiern. 8. Ohne Druckort. (München) 1805. (eigentlich 1804.) 391 S. [6]
  14. 14. Einige anonyme Aufsätze in periodischen Schriften.
  15. 15. Rezensionen in der Oberteutschen allgem. Literaturzeitung.
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Fußnoten

  1. s. Jen. Lit. Z. 1787. V. S. 62. Obert. Lit. Z. 1788. II. S. 641. Allg. t. Bibl. Anh. z. B. 53--86. I. S. 160. und B. 97. II. S. 363. Tüb. gel. Z. 1788. S. 367.
  2. s. Obert. Lit. Z. 1788. III. S. 1969.
  3. s. Obert. Lit. Z. 1790. I. S. 631.
  4. s. Obert. Lit. Z. 1793. II. S. 288. Jen. Lit. Z. 1797. II. S. 553.
  5. s. Obert. Lit. Z. 1801. I. S. 48.
  6. s. Obert. Lit. Z. 1804. II. S. 481 und 497.